Leverkusen Erste Kinderpalliativ-Station der Region

Leverkusen · Die Aktionsgemeinschaft Opladen (AGO) spendete 1200 Euro Erlös aus dem Kuchenverkauf zum 25. Neustadtfest. Im Klinikum Leverkusen wird mit Spenden eine Kinderpalliativ-Station aufgebaut und damit die erste im Rheinland.

 Dr. Joachim Eichhorn (r.) freute sich über eine 1200 Euro-Spende der Aktionsgemeinschaft Opladen für die Kinderpalliativ-Station. Überbringer waren Karin Genz (v.l.), Dirk Pott und Regine Hall-Papachristopoulos.

Dr. Joachim Eichhorn (r.) freute sich über eine 1200 Euro-Spende der Aktionsgemeinschaft Opladen für die Kinderpalliativ-Station. Überbringer waren Karin Genz (v.l.), Dirk Pott und Regine Hall-Papachristopoulos.

Foto: Uwe Miserius

Im gesamten Rheinland gibt es bislang keine einzige Kinder-Palliativstation: Im Klinikum Leverkusen entsteht jetzt eine, die aber dringend auf Spenden angewiesen ist: Das betonte Dr. Joachim Eichhorn, Chef der Kinderabteilung im Klinikum Leverkusen, gestern bei einer Spendenübergabe durch die Aktionsgemeinschaft Opladen (AGO). Die hatte bei ihrem 25. Neustadtfest 1200 Euro gesammelt, wobei der Löwenanteil mit 1000 Euro alleine von der bewährten Kuchenbäckerin Karin Genz erbracht wurde. Die finanzielle Ausstattung der Palliativstation und der Kinder-Palliativstation im Aufbau sei deshalb so mager, weil es bislang kein Gesetz gebe, das ein Anrecht auf Palliativbehandlung festschreibe, sagte Eichhorn.

Er hoffe deshalb umso mehr, dass ein solches Gesetz in absehbarer Zeit verabschiedet werde. Denn: "Betten alleine machen noch keine gute Palliativstation aus", betont der Mediziner. Palliativkranke sind Patienten, die eine Krankheit haben, die austherapiert ist und ihre Lebenszeit verkürzt: "Damit ist aber kein Hospiz gemeint", verdeutlicht Eichhorn. Vor allem Kinder mit Krebs- oder sonstigen Schwersterkrankungen würden nach Möglichkeit zu 90 Prozent ambulant daheim versorgt, aber bei Akutzuständen müssten auch diese Patienten die Möglichkeit einer kindgerechten Palliativversorgung haben. Ein Bett steht zur Zeit für Kinder in der Palliativstation bereit. Mittel- und längerfristig hofft Eichhorn, die Kapazität auf zwei bis vier Betten ausweiten zu können. Mit Spenden, wie der von der AGO, würden Mitarbeiterschulungen finanziert, aber auch Spielzeug für die kranken Kinder, oder beispielsweise Musik- und Maltherapeuten.

Die nächste Kinderpalliativstation außerhalb des "weißen Fleckes" auf diesem Gebiet im Rheinland befindet sich laut Eichhorn in Datteln. Eine Weitere sei in München im Aufbau. Um dem jungen Patienten gerecht werden zu können, sollen im Klinikum zunächst keine ganz kleinen Kinder in der Palliativstation aufgenommen werden. "Zum Beispiel für schwerstmehrfachgeschädigte Säuglinge ist Datteln zuständig", betont der Chefarzt. Unterstützt werden Eichhorn und das Klinikum Leverkusen beim Aufbau der Kinderpalliativstation durch das Palliativ-Netzwerk Rhein-Ruhr, das in Düsseldorf vor zehn Jahren gegründet wurde. Das Netzwerk unterstützt vor allem personell und schickt seine Fachleute auch zu ambulanten Einsätzen hinaus.

Das eine Zimmer für ein Kind auf der Palliativstation, in dem sich auch seine Eltern längere Zeit aufhalten können, ist übrigens durch Spenden und insbesondere die Mithilfe des Vereins zur Förderung der Palliativstation finanziert worden. Mit dem Erlös aus den 30 Kuchen, die Karin Genz zum Neustadtfest selbst gebacken hat, ist vielleicht schon der Grundstock für ein zweites Kinderzimmer gelegt.

(RP)
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