Leverkusen/Köln Erzbistum gibt Flüchtlingen Arbeit

Leverkusen/Köln · Arbeitgeber und Ausbilder in Leverkusen und der Region sind aufgefordert, dem guten Beispiel des Generalvikariates zu folgen. Dort werden seit dem 1. September zwei junge Flüchtlinge als Kaufleute für Büromanagement ausgebildet.

 Zur Untätigkeit verdammt sind die Flüchtlinge beispielsweise auch in der Turnhalle an der Görresstraße. Das Erzbistum Köln versucht, Flüchtlingen eine Ausbildungs- und Arbeitsperspektive zu vermitteln.

Zur Untätigkeit verdammt sind die Flüchtlinge beispielsweise auch in der Turnhalle an der Görresstraße. Das Erzbistum Köln versucht, Flüchtlingen eine Ausbildungs- und Arbeitsperspektive zu vermitteln.

Foto: Uwe Miserius

Beispielhaft geht jetzt das auch für Leverkusen zuständige Erzbistum Köln bei der Integration von Flüchtlingen voran: Der zunächst eine Ausbildungsplatz für einen jungen Flüchtling ist auf zwei Ausbildungsplätze erweitert und sogar schon besetzt worden: Das berichtet Dieter Boristowski vom Generalvikariat Köln auf RP-Nachfrage. Wie berichtet, hatte das Erzbistum auch in Leverkusen einen Ausbildungsplatz ab 1. September zum Kaufmann oder zur Kauffrau für Büromanagement für Flüchtlinge ausgeschrieben. Kurzentschlossen habe man nun sogar zwei junge Flüchtlinge als Auszubildende eingestellt, heißt es aus dem Generalvikariat.

Das Erzbistum hatte ausdrücklich auf die Möglichkeit hingewiesen, Flüchtlinge mit Lehrstellen zu versorgen, um auch andere regionale Ausbilder dazu zu motivieren. Denn für die Aufnahme einer Berufsausbildung kann jungen Flüchtlingen eine Duldung erteilt bzw. eine bestehende Duldung verlängert werden: Dies besagt ein Runderlass des Ministeriums für Inneres und Kommunales NRW, wobei diese Regelung immer auf den Einzelfall bezogen gilt. Da auch regional ein großer Mangel an Facharbeitern besteht, könnte das Ausbildungsmodell des Erzbistums auch Schule in Handwerk und Industrie oder in anderen Berufszweigen machen.

Darüber hinaus haben junge Flüchtlinge in Leverkusen und Umgebung jetzt auch die Möglichkeit, regelmäßig über das Internet wichtige Informationen zu Arbeit und Ausbildung durch das Erzbistum zu erhalten. Der "Infodienst Junge Flüchtlinge" der Jugendseelsorge im Erzbistum Köln bringt einen Newsletter heraus (zu bestellen: infodienst-junge-fluechtlinge@kja.de oder www.kja.de). Der aktuelle Newsletter informiert beispielsweise über die schnellere BAföG-Unterstützung für Flüchtlinge, die in Ausbildung als Inhaber bestimmter humanitärer Aufenthaltstitel künftig nicht mehr eine Vierjahresfrist abwarten müssen, sondern bereits nach 15 Monaten die Unterstützung beantragen können.

Eine Jobbörse für junge Flüchtlinge und die Broschüre "Potenziale nutzen - geflüchtete Menschen beschäftigen" ist ebenfalls mit dem Newsletter verlinkt. Diese erste Jobbörse für Flüchtlinge hatte übrigens gestern Nachmittag 719 Arbeitgeber aufgeführt, die Flüchtlinge einstellen möchten sowie insgesamt 878 Jobs und 663 Flüchtlinge registriert, die Arbeitsstellen suchen. Die Jobbörse (www.workeer.de) ist allerdings noch relativ unbekannt.

Das Bistum bietet aber auch freiwillige soziale Jahre für junge Erwachsene an, die nach Deutschland geflohen sind und im Bereich der Diözese Köln leben. Wer Interesse an einem solchen sozialen Jahr in kirchlichen Einrichtungen, Pfarrgemeinden, Offenen Türen der Jugendarbeit, Bildungshäusern und ähnlichem hat, kann sich umgehend melden (Kontakt: Annika Triller, triller@fsd-koeln.de, Tel. 0221 47 44 13-47).

Und das Generalvikariat macht deutlich: "Wir werden auch weiterhin dem, der verfolgt wird und in seiner Heimat um Leib und Leben fürchten muss, helfen und Zuflucht gewähren. Denn das christliche Gebot der Nächstenliebe und die europäischen Grundwerte verpflichten uns, Flüchtlinge zu retten und sie bei der Suche nach einer neuen Lebensperspektive zu unterstützen," schreibt das Jugendseelsorgeteam.

(RP)
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