Leverkusen Es knirscht bei CDU und Grünen wegen Bahnstadt-Bebauung

Leverkusen · Die Fakten vorweg: Der Leverkusener Bauausschuss hat den Bebauungsplan über die Westseite der Neuen Bahnstadt Opladen mehrheitlich als Satzung beschlossen. Damit gilt für die Flächen zwischen der geplanten Neuen Bahnallee im Osten und dem im Westen vorhandenen Straßennetz von Gerichtsstraße, Goethestraße, bestehender Bahnallee und Friedrich-List-Straße bis zur östlichen Grenze der Raiffeisen-Erzeugergenossenschaft Bergisch Land Baurecht, vor-ausgesetzt, der Stadtrat gibt noch grünes Licht. Interessant war die Sitzung vor allem deshalb, weil ein Schallschutzgutachter die Hintergründe der Dringlichkeitsentscheidung erläuterte. Und die Diskussion dazu offenbarte einige Irritationen zwischen CDU und Grünen.

Laut Stadtverwaltung sollte der Beschluss zügig gefasst werden, bevor eine Neufassung der Schallschutz-DIN-Norm 4109 baurechtlich eingeführt wird. Für das neue Wohnviertel in der Nähe der neuen Bahnallee und der neuen Gütergleistrasse habe man aber eh über bestehende Normen hinaus geplant, führte der Gutachter aus. Sensible Bereiche wie Wohnen und Schlafen werden durch begrünte Innenhöfe in Richtung Opladen ausgerichtet. Fenster dieser Räume gehen nicht zur Bahnlinie hinaus.

Für Erhard Schoofs bleibt das gesamte Projekt ein Skandal: "Die Gütergleisstrecke wird die meistbefahrene in ganz Europa", wetterte der Bürgerlistenchef. "Nach internationalen Verträgen sollen hier bald 1000 bis 1500 Meter lange Züge im Drei-Minuten-Takt verkehren, Tag und Nacht." Perfide sei es, die Häuser mit Sozialwohnungen zu bestücken. "Ein Villenviertel hätten Sie nicht dahingesetzt", sagte Schoofs - und erhielt in gewisser Weise Schützenhilfe durch Klaus Wolf (Grüne).

Der beharrte ebenfalls, die Äußerungen des Gutachters zum Schallschutz der Wohnungen seien unbefriedigend: "Meine Fragen haben Sie nicht ausreichend beantwortet", bemängelte Wolf. Seine Parteikollegin Roswitha Arnold, die eher vermitteln wollte als angreifen, versuchte offenkundig, Wolf einzufangen und Polemisches von Schoofs abzupuffern, indem sie appellierte "sachliche Fragen zu bündeln". Über persönliche Befindlichkeiten habe man genug gehört.

Was ihr prompt ein "Unverschämtheit" von Paul Hebbel (CDU) einbrachte, der kurz zuvor ein Ende der Debatte beantragt hatte, aber gescheitert war. "Mensch, du bist doch gar nicht gemeint", gab Arnold zurück. Doch Hebbel sah verärgert aus - womöglich auch über die formale Gegenrede zu seinem Antrag. Die hatte Klaus Wolf geführt - und es so im Gebälk von CDU und Grünen vernehmbar knirschen lassen.

(RP)
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