Leverkusen Obstbäume und Gemüse: Politik fordert "essbare Stadt"

Leverkusen · Essbare Nutzpflanzen wie Obstsorten, Kräuter und Gemüse möchte CDU-Ratsherr Bernhard Marewski demnächst mitten in Leverkusen wachsen sehen. Gemeinsam mit Bündnis 90/Die Grünen und Opladen plus stellt er den Antrag, die öffentlichen Flächen in der Stadt durch Nutzpflanzen aufzuwerten.

 Bananen am Forum ernten? Das wird es zwar nicht geben, aber heimisches Obst könnte auf öffentlichen Flächen gedeihen.

Bananen am Forum ernten? Das wird es zwar nicht geben, aber heimisches Obst könnte auf öffentlichen Flächen gedeihen.

Foto: gt

Dazu soll die Stadtverwaltung zunächst ermitteln, welche "Früchte" denn überhaupt geeignet wären, im öffentlichen Raum angebaut zu werden. Nach Vorstellung von CDU, Grünen und Opladen plus könnten Kräuter, Gemüse- oder Obstpflanzen und -sträucher künftig auch an Schulen, Sportplätzen und öffentlichen Gebäuden stehen.

Das diene nicht nur einer ästhetischen Aufwertung des Stadtbildes, sondern auch der Ökologie, argumentiert Marewski. Denn so würden Lebensräume für Vögel und Insekten geschaffen. Kinder und Jugendliche könnten so regionale Obst- und Gemüsesorten kennenlernen, schreibt der Pädagoge und Großvater Marewski. Und gar nicht mal nur nebenbei sollten Obst, Gemüse und Kräuter natürlich auch von Menschen genossen werden. Diese Idee möchte das Bündnis übrigens aus Andernach auf Leverkusen übertragen. Dort sei das Projekt "essbare Stadt" schon mehrfach ausgezeichnet worden, berichtet Marewski. Als sogenannte "essbare Städte" bezeichnen sich mittlerweile sogar schon 70 Städte in Deutschland. Weitere gibt es in Österreich, der Schweiz und in Großbritannien. Sie werben mit der Aufforderung "pflücken erlaubt!". In Nordrhein-Westfalen sind es Bonn, Dortmund, Gelsenkirchen, Kleve, Lindlar, Minden und Wuppertal.

In Leverkusen könnte sich Marewski übrigens den Neulandpark und "eigentlich jeden Schulhof" sehr gut als "essbare Flächen" vorstellen: "Im Neulandpark gibt es doch sehr viel Rasen. Da könnte man auch Bohnen oder sonst was anpflanzen", sagt er. Und auf Schulhöfen eigneten sich beispielsweise Apfelbäume. Auch ließen sich vorgeschriebene Ausgleichbepflanzungen gut in das Konzept einbinden: "Man kann doch statt einer Linde auch einen Obstbaum pflanzen", schlägt Marewski vor, der sich für die Pflege von Nutzgrün übrigens vorstellen könnte, Flüchtlinge einzubinden, die für längere Zeit in Leverkusen bleiben.

Der Stadtverwaltung wirft Marewski allerdings, wenn es um bereits anderweitig abgelehnte Anträge wie beispielsweise zum "urban gardening" geht, eine "typische Verhinderungsstrategie" vor. "Ginge es nach der Stadt, dann bräuchten wir diesen Antrag gar nicht mehr zu stellen. Wir tun es aber trotzdem", sagt er kämpferisch.

(RP)
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