EU-Grundverordnung zum Datenschutz Vereine in Leverkusen kämpfen sich durch

Leverkusen · Die neue EU-Grundverordnung vereinheitlicht Regeln zur Speicherung persönlicher Daten.

 Auf dem Platz und im Büro. Vereine kämpfen mit dem Datenschutz.

Auf dem Platz und im Büro. Vereine kämpfen mit dem Datenschutz.

Foto: Ralph Matzerath (Archiv)

Es gab schon einfachere Zeiten für Sportvereine: Das Werben um neue Mitglieder gestaltet sich angesichts der Konkurrenz durch Fitness-Studios und schwächere Ortsgebundenheit oft schwierig.

Das gilt wohl insbesondere für die mittleren und kleineren Vereine. So steckt der TuS Opladen (1100 Mitglieder) noch mitten in den Vorbereitungen. "Wir müssen uns dem Thema nun innerhalb kurzer Zeit stellen", sagt Vorsitzender Volker Leisner.

Die Informationspflichten der Vereine werden nach Angaben der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei umfangreicher sein. Das Land informiert derzeit auf ihrem "Engagementportal" im Internet über zentrale Aspekte der EU-Verordnung. Als klassische Beispiele für personenbezogene Daten gelten Name, Anschrift, Geburtsdaten, Mitgliedschaft im Verein und Platzierungen in Wettkämpfen.

Über Art, Umfang und Zweck der Datenerhebung sowie ihre Rechte seien die Betroffenen zu informieren, wird die NRW-Datenschutzbeauftragte Helga Block auf der Internetseite zitiert. Das bedeutet: Ohne das ausdrückliche Einverständnis des Einzelnen geht gar nichts, andernfalls drohen Sanktionen. Beim Leichlinger TV mit seinen mehr als 2000 Mitgliedern hat Vorsitzender Martin Hasenjäger auf seiner Liste schon viele Haken gemacht. Beitrittsformulare wurden angepasst mit der Erlaubnis, Daten zu speichern.

Die Datenverarbeitung wird ab sofort schriftlich dokumentiert, um sie Mitgliedern transparent zu machen. "Wir haben abschließbare Schränke, um unsere Disketten sicher zu verwahren", sagt Hasenjäger. - "Das Wichtigste haben wir gemacht", ist der Vereinschef überzeugt. Sein Vize Carsten Meier ist Rechtsanwalt und hält ein juristisches Auge auf den Vorgang. Hier und dort gebe es noch das ein oder andere Fragezeichen, sagt Hasenjäger - so etwa, ob der Verein einen eigenen Datenschutzbeauftragten benötige.

Den hat der TSV Bayer 04 schon seit vielen Jahren. Als großer Verein mit 9000 Mitgliedern in 13 Abteilungen und neun hauptamtlichen Mitarbeitern wird der Sportverein datenschutzrechtlich wie ein Unternehmen betrachtet. Die lange Erfahrung mit dem Datenschutz macht es dem Verein nun leichter als etwa den kleinen. "Durch die EU-Verordnung wir es noch etwas aufwendiger und komplizierter", sagt Uwe Pulsfort vom Bereich Kommunikation.

So müsse unter anderem die Schulung der Mitarbeiter zum Datenschutz intensiviert werden, Verträge mit Dienstleistungsfirmen wie Putzkolonnen werden angepasst, ebenso wie der Datenaustausch mit den Verbänden, führt der TSV-Sprecher einige der anstehenden Änderungen aus.

Was Die Verordnung ist offiziell seit 24. Mai 2016 in Kraft und wird dann am 25. Mai dieses Jahres wirksam.

Wer Betroffen sind Institutionen, die personenbezogene Daten erheben. Die Regelung tritt an Stelle einer Richtlinie, die in den Mitgliedsstaaten der EU bislang auf nationaler Ebene umgesetzt wurde. Info www.engagiert-in-nrw.de/

(RP)
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