Leverkusen EVG kritisiert Deutsche Bahn wegen des geplanten Konzernumbaus

Leverkusen · Harsche Kritik an der aktuellen Verkehrspolitik der Deutschen Bahn übte Willi Becker, Bereichsleiter der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), gestern beim gemeinsamen Neujahrsempfang von EVG und Bundesbahn-Sozialwerk (BSW). "Das Management handelt entgegen der Notwendigkeiten", rügte Becker im Zusammenhang mit dem geplanten Konzernumbau und dem Projekt "Zukunftsbranche Bahn 2030". Statt dafür zu sorgen, dass mehr Güterverkehr auf die Schiene komme, lege man Pläne vor, die Abbau von Infrastruktur und Verlademöglichkeiten auf der Schiene beinhalteten.

Gerade im Bergischen brauche man Entlastung für die Autobahnen A1, A3 und A4. Becker: "Weniger Schienen und Güterwagen bedeutet mehr Verkehr und Stau." Ebenso seien Gigaliner der falsche Weg. "Unsere Straßen halten das nicht aus", sagte Becker beim Neujahrsempfang. Rund 120 ehemalige Eisenbahner aus dem Umland hatten sich dazu im Sängerheim des Männerchores Germania an der Bahnallee in Opladen versammelt. Die Sänger gaben einige Lieder zum Besten und wünschten ganz nach Manier der Wiener Philharmoniker den Gästen ein "Prosit Neujahr".

Bei seiner Rückschau skizzierte Becker einige Erfolge. Mit der Novellierung des Vergaberechts des Bundes - durchgesetzt von der EVG - seien Beschäftigte im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) deutlich besser abgesichert. Die Forderung nach Halbierung der Trassenpreise wurde platziert und werde aktuell in der Politik diskutiert. Der Appell zur Stärkung des Schienengüterverkehrs sei angekommen und ein erster Schritt in die geforderte Richtung zum "Masterplan Verkehr".

2017 gehe es auch um die Verbesserung der Arbeitszeitbestimmungen und die Verlässlichkeit von Dienstplänen. Zulezt gab es in den Zügen zahlreiche kriminelle Übergriffe wie Pöbeleien, Spucken oder sexuelle Übergriffe. Deshalb sei ein Abschluss von Regelungen im Rahmen der Aktion "Sicher unterwegs" zum Schutz der Beschäftigten vorgesehen. Zudem stünde eine Absicherung im konzernweiten Arbeitsmarkt zum Schutz vor einer Ausweitung von Fremdfirmen durch Werk- und Dienstverträge bevor. Er werde auch künftig "kritisch und unbequem bleiben", prognostizierte Kuno Dreschmann, Vorsitzender des EVG-Ortsverbandes Wupper-Rhein-Berg, während Margarete Zavoral, Vorsitzende der BSW-Stiftung, einen Ausbau ankündigte. "Wir möchten vor allem mehr aktive und ehemalige Bahnbeschäftigte sowie deren Familien unterstützen."

(gkf)
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