Leverkusen Ex-Gesundheitsminister Laumann beklagt die Krankenhaus-Struktur

Leverkusen · Kurz vor den Landtagswahlen intensivieren die Parteien bekanntlich ihr Bemühen, Stimmen zu gewinnen. So auch die CDA (Christlich Demokratische Arbeiterschaft, der Sozialflügel der CDU. Die Regionalkonferenz unter dem Motto "Christlich-sozial - Fortschritt für die Menschen" wollte in der Bürriger Bundeshalle mit dem Bundesvorsitzenden und ehemaligen Landesminister für Arbeit, Gesundheit und Soziales Karl-Josef Laumann über drängende Probleme der Arbeitsmarkt-, Gesundheits- und Sozialpolitik diskutieren. "Es scheint, als ob es den Bürgern einfach zu gut geht", versuchte eine politik-interessierte Dame, die leeren Plätze zu erklären. Gerade einmal 20 Interessierte waren der Einladung gefolgt.

Neben Politik-Vertretern fand sich allerdings auch das ein oder andere neugierige und noch unbekannte Gesicht. Zum Beispiel zwei Damen, die einen Intensivpflegedienst betreiben und darauf aufmerksam machten, dass die ambulante Pflege stark leide: "Wie werden wir weiter finanziert? Wenn das so weitergeht, werden wir in zehn Jahren den Luxus nicht mehr haben, zu Hause gepflegt zu werden."

Generell war die Pflege das Hauptthema in der Diskussion. Veronika Zeidler, die in einem Krankenhaus in der Stabsstelle arbeitet, kam aus Köln angereist. Seit 17 Jahren ist sie in der Pflege tätig und schreibt gerade ihre Masterarbeit im Bereich Pflegemanagement.

Sie hatte als Praxisanleiterin praktische Fragen mitgebracht. Sie wollte unter anderem wissen, wie es im Bereich generalistische Pflegeausbildung aussieht. Bislang sind Altenpfleger, Krankenschwester und Kinderkrankenschwester drei gesonderte Berufe und machen den Umstieg schwerer.

Doch in den Ausführungen von Karl-Josef Laumann wurde darauf kaum eine befriedigende Antwort gegeben. Zu komplex ist wohl das Thema. Er äußerte sich da viel lieber über die schlechte Krankenhaus-Struktur in Nordrhein-Westfalen: "Den Krankenhäusern bleibt nichts Anderes übrig, als Geld aus der Pflege zu nehmen und in die Gebäudesanierung zu stecken, weil sie finanziell zu wenig unterstützt werden", argumentierte er.

Doch nicht nur die Pflege war ein Thema der Regionalkonferenz. Zur Debatte standen auch bezahlbarer Wohnraum, Inklusion und Bildungsarmut: "Es war eine schöne Zeit, als ich noch jung war", merkte Laumann an und ergänzte: "Da hatte man noch die Chance aufzusteigen, wenn man gute Leistung erbracht hatte. Da konnten sich eine Krankenschwester und ein Maschinenschlosser noch Eigentum leisten. Ich möchte wieder, dass es so wird."

(hawk)
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