Leverkusen Fahrradschulung für Flüchtlinge

Leverkusen · Ehrenamtler versorgen Asylbewerber nicht nur mit Fahrrädern, sondern bringen ihnen auch die Verkehrsregeln bei.

Otto Reintjes (l.) erläutert den jungen Flüchtlingen Hamjan, Qassem, Mohammed und Fayez, wie man sich auf Radwegen verhält. Vertreter von Integrations-Werk, Kolping-Werk und St. Stephanus schauen zu.

Otto Reintjes (l.) erläutert den jungen Flüchtlingen Hamjan, Qassem, Mohammed und Fayez, wie man sich auf Radwegen verhält. Vertreter von Integrations-Werk, Kolping-Werk und St. Stephanus schauen zu.

Foto: Uwe Miserius

Das blaue Schild mit dem weißen Rad in der Mitte zeigt an, was zu tun ist. "Hier müssen Fahrradfahrer den Radweg nehmen", sagt Otto Reintjes vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). "Sie dürfen in diesem Bereich nicht auf der Straße fahren." Aufmerksam verfolgen der Iraker Mohammed (19) und die Syrer Qassem (18), Hamjan (19) und Fayez (17) die Erläuterungen. Die vier jungen Flüchtlinge tragen Verantwortung. Sie haben sich freiwillig gemeldet, um ihren Landsleuten nächste Woche auf dem Verkehrsübungsplatz in Opladen die Verkehrsregeln zu erklären, die in Deutschland für Radfahrer gelten. "Wir freuen uns darauf, anderen helfen zu können", sagt Qassem.

Die nötigen Räder gehen diesen Samstag an den Mann oder die Frau. Dann organisiert das Integrations-Werk Leverkusen seinen zweiten Verkaufstag von Gebraucht-Rädern an Flüchtlinge. Rund 100 Drahtesel stehen - ordentlich aufgereiht - zurzeit an der Breidenbachstraße in Wiesdorf. Dort hat die Kirchengemeinde St. Stephanus, die dort den Treff "Einfach da" unterhält, Räume zur Verfügung gestellt. "Es reicht nicht, dass wir den Flüchtlingen Räder anbieten. Sie müssen auch eine kleine Schulung bekommen", erklärt Heinz-Dieter Nelles vom Integrations-Werk.

Im Oktober hatte die Initiative damit begonnen, gebrauchte Räder für Asylbewerber zu sammeln. "Denn für Flüchtlinge ist der öffentliche Nahverkehr zu teuer. Sie erhalten nur zehn Euro pro Tag", sagt Nelles. Die Räder hingegen können sie für fünf Euro kaufen. Bessere kosten zehn Euro. Kinderfahrzeuge gibt es kostenlos. "Damit nicht einer gleich mehrere nimmt, lassen wir uns die Ausweispapiere vorlegen", sagt Dr. Birgit Lennarz vom "Forum Ehrenamt" der St.-Stephanus-Gemeinde. Die Ehrenamtler helfen bei Verkauf und Sammlung. Außerdem sei so gewährleistet, dass nur Asylbewerber ein Rad bekämen. "Schließlich wollen wir den hiesigen Fahrradläden nicht die Kundschaft wegnehmen", sagt Nelles.

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Turnhallen, Kirchen und Schiffe: Wo Flüchtlinge wohnen können

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Foto: dpa, rwe jai

336 Erwachsenenräder und Kinderfahrzeuge sind seit Oktober zusammengekommen. 171 wurden von Teilnehmern einer Berufsvorbereitungsmaßnahme beim Kolping-Bildungswerk repariert, 105 davon verkauft oder verschenkt.

Am morgigen Freitag wird an der Breidenbachstraße 11 wieder Zubehör gesammelt. Das Material wird am Samstag an die Flüchtlinge kostenlos verteilt.

(sug)
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