Leverkusen Fahrscheine auf dem Handy günstiger

Leverkusen · Der Fahrschein aus Papier hat seine Zukunft hinter sich. Glaubt man den Initiativen des Bundesverkehrsministers und des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS), dann führt die Digitalisierung auch am Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nicht mehr vorbei.

Leverkusen: Fahrscheine auf dem Handy günstiger
Foto: Miserius Uwe

Um die Ticketverkäufe über das Smartphone weiter zu steigern, hat der VRS die Fahrpreise auf dem Handy um jeweils drei Prozent gesenkt. Während also ein Einzelticket in der Preisstufe 1b am Automaten 2,80 Euro kostet, zahlt der Nutzer der VRS-Handyapp 2,71 Euro.

Wie ein Sprecher des Verkehrsverbunds auf Anfrage mitteilte, geschehe das zur "Förderung der neuen Verkaufswege". Den Kunden von Bus und Bahn soll über die Preisreduktion der Fahrscheinkauf auf dem Handy schmackhaft gemacht werden. Außerdem will der VRS die eingesparten Papierkosten an die Kunden weitergeben. Das funktioniert über zwei Programme auf dem Smartphone: die VRS-App und die Handyticket-App.

Darin müssen Kunden die Verbindung auswählen, auf denen zunächst der normale Preis angezeigt wird. Kommt es dann zum Bestellvorgang, wird der reduzierte Preis abgebildet. Ein weiterer Vorteil des Handykaufs: Selbst wer kein Vier-Fahrten-Ticket kauft, erhält den gleichen Rabatt, wenn er vier Einzelfahrten kauft.

Der Preisvorteil wird beim vierten gekauften Ticket abgezogen. VRS-Kunden, die kein Smartphone besitzen, werden von der neuen Verkaufsstrategie benachteiligt. Man könne die Frage danach zwar durchaus stellen, sagte der Sprecher, allerdings sei die Digitalisierung nicht mehr aufzuhalten. Dieser Auffassung scheint auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) zu sein. Wie in der vergangenen Woche bekannt wurde, plant sein Ressort den ÖPNV durch intensiveren und verbesserten Einsatz von elektronischen Fahrscheinen besser zu vernetzen.

So sollen künftig auch Mietwagen über ein neues E-Ticket ausgeliehen und Parkgebühren bezahlt werden können. Bis 2019, so der übermittelte Zeitplan, sollen in nahezu allen deutschen Städten Papierfahrscheine überflüssig werden. Eine vollständige Abschaffung des Papiers innerhalb der kommenden zwei Jahre sei allerdings weder vorgesehen, noch geplant, hieß es gestern vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen. Dobrindt sagte: "Wir müssen die Digitalisierung und die Vernetzung in diesem Bereich voranbringen." Bundesweit nutzen derzeit etwa zehn Millionen Menschen E-Tickets. Diese Tickets im Sinne des Bundesverkehrsministers unterscheiden sich von den Handytickets. Erstere sind in Form einer Kreditkarte, wie sie etwa bei der Wupsi für Monats- und Jahresfahrscheine ausgegeben werden. In Zukunft könnten diese elektronischen Karten dann wie eine Art Guthabenkarte funktionieren, mit der eine ganze Reihe von Dienstleistungen im Verkehrsbereich bezahlt werden können.

Durch die elektronischen Fahrscheine, die die Wupsi ausgibt, soll auch der Anteil der Schwarzfahrer reduziert werden. Beim Einstieg in den Bus halten Fahrgäste ihr E-Ticket vor einen Sensor, der grün aufleuchtet, wenn der Fahrschein gültig ist. Die Wupsi wirbt damit, dass die Tickets fälschungssicher und umweltverträglich seien.

(her)
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