Leverkusen "Fake Shops" sollen die Wirtschaft fördern

Leverkusen · Stilvolle Folien statt trister Leere: In Opladens Fußgängerzone wird mit neuer Methode um Ladenmieter geworben.

 Der "Fake Shop" an der Kölner/Ecke Schillerstraße. In die einstigen Pizzeria könnte auch ein Modegeschäft passen, suggeriert das neue Schaufenster.

Der "Fake Shop" an der Kölner/Ecke Schillerstraße. In die einstigen Pizzeria könnte auch ein Modegeschäft passen, suggeriert das neue Schaufenster.

Foto: Uwe Miserius

Notdürftig abgedeckte Schaufenster, vor sich hin gammelnde Kartonstapel oder Überreste längst vergessener Renovierarbeiten - leerstehende Ladenlokale bieten oft ein ziemlich unansehnliches Bild. In Opladen soll das nicht mehr so sein. Zwei prominent gelegene Geschäftsräume sind derzeit "Fake Shops". Dabei handelt es sich um ebenso attraktiv wie informativ gestaltete Folien, die an den Schaufenstern angebracht sind, um neue Mieter zu werben: "Könnte das Ihr neues Geschäft sein?" steht fragend auf den Fotos, die florierenden Handel suggerieren. Dazu gibt es die Kontaktdaten des Vermieters, einige Angaben zum Ladenlokal, den Grundriss und die Quadratmeterzahl.

Folien werben mit Nutzungsmöglichkeiten

"Wir haben im Rahmen der Stadtteilentwicklung zwei leerstehende Ladenlokale in Opladen auf diese Weise gestaltet", sagt Dr. Frank Obermaier, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Leverkusen (WfL). Das Projekt laufe in Zusammenarbeit mit dem Stadtteilmanagement und der Stadtentwicklung. Die Geschäftsräume sind die ehemalige Bio-Metzgerei in der Fußgängerzone und die einstige Pizzeria Domino's an der Ecke Kölner Straße/Schillerstraße (vormals Schlecker). "Die Folien zeigen, welche Nutzung in den Geschäften vorstellbar ist. Sie sollen in erster Linie Aufmerksamkeit erzeugen", betont Rainer Bertelsmeier von der WfL.

Ein durchaus gewollter Nebeneffekt: Die Leerstände sehen nicht mehr so trist aus. Zudem werde die Hemmschwelle für Einbruch oder Vandalismus zumindest ein bisschen erhöht, sagt der Wirtschaftsförderer.

So zeigt zum Beispiel das Motiv an den Schaufenstern der ehemaligen Bio-Metzgerei ein kleines Bistro mit freundlichem Interieur. Leckereien werden verkauft und fröhlich wirkende Gäste stehen mit dem Verkäufer feixend an der Kasse. Verkaufsfläche: 70 Quadratmeter plus noch einmal 62 Quadratmeter Nebenfläche. Die Ex-Pizzeria könnte ein Bekleidungsgeschäft mit 255 Quadratmeter Verkaufsfläche werden, wenn man der suggestiven Folie folgt.

Resonanz laut Wirtschaftsförderung positiv

"Das kommt bisher gut an", sagt Obermaier. Schon beim Anbringen der Folien seien viele Passanten stehen geblieben, um ihr Wohlwollen zu bekunden. "Die Motive sind ansprechend und die Resonanz positiv." Die zeitnahe Eröffnung eines neuen Geschäfts sei indes noch nicht zu verkünden.

Das gilt auch für den Umzug der Drogeriekette "dm" in den ehemaligen Rewe, die zwar als Idee kursiert, aber noch weit von einer Umsetzung entfernt ist. "Das wäre sicherlich eine Nutzung, die genau zu dem Standort passt." Ob und wann es dazu komme, sei aber noch unklar und hänge von den Vertragsverhandlungen ab. So oder so handele es sich bei dem nun leerstehenden Supermarkt aber um ein "potenzialreiches Ladenlokal." Die Renovierung der Woolworth-Filiale gegenüber schreitet voran. Zwischen Oktober oder November soll das Stadtteilkaufhaus die modernisierten Räume beziehen.

Obermaier und Bertelsmeier wünschen sich eine weitere Außengastronomie in der Fußgängerzone, idealerweise ein Café oder Bistro, das jüngeres Publikum anziehe. Das sei im Sinne der Aufenthaltsqualität und auch der Frequentierung der Einkaufsstraße, findet Bertelsmeier. Mindestens ein passendes Ladenlokal für dieses Vorhaben gibt es jedenfalls - damit aus einem "Fake Shop" irgendwann auch wieder ein echtes Geschäft wird.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort