Leverkusen/Gruiten National Express: Falsche Ansagen verwirren Bahnfahrer

Leverkusen/Gruiten · Auf der Strecke der Regional-Bahn RB 48 setzt der neue Betreiber alte Züge ein, die der Computer nicht erkennt.

 Von den 35 Zügen, die National Express bestellt hat, sind 34 ausgeliefert. Nicht alle können bereits eingesetzt werden. Deshalb nutzt das britische Unternehmen zum Teil ältere Bahn-Züge ein. Und das sorgt für Pannen bei den Ansagen.

Von den 35 Zügen, die National Express bestellt hat, sind 34 ausgeliefert. Nicht alle können bereits eingesetzt werden. Deshalb nutzt das britische Unternehmen zum Teil ältere Bahn-Züge ein. Und das sorgt für Pannen bei den Ansagen.

Foto: us

Die Ansage auf dem Bahnsteig in Gruiten ist für Passagiere, die mit der Regional-Bahn (RB) 48 um 14.56 Uhr nach Leverkusen wollen, kaum zu glauben: "Der Zug Richtung Bonn-Mehlem kommt pünktlich", ist dort als erstes zu hören, direkt danach jedoch: "Der Zug Richtung Bonn-Mehlem fällt aus." Und so steht es denn auch auf dem Display des Fahrgastinformationssystem.

Als die ersten wartenden Fahrgäste schon den Bahnsteig verlassen wollen, ruft ein Mann: "Nein, Sie können bleiben, der Zug kommt pünktlich." Das wisse er aus Erfahrung. Und so ist es auch. Kurz darauf trifft die Bahn Richtung Opladen ein, allerdings mit Wagen, die schon bessere Zeiten erlebt haben.

Genau das ist das Problem, erklärt die Deutsche Bahn. "Der neue Betreiber ,National Express' setzt auf der Strecke zum Teil andere Züge ein, als ursprünglich angegeben, und hat deren Nummern nicht dem Europäischen Fahrplanzentrum gemeldet.

Deshalb erkennt das Computersystem die Züge nicht und kündigt einen Ausfall an", sagt ein Bahnsprecher. Die Bandansagen würden automatisch generiert und könnten nur an solchen Bahnhöfen mündlich korrigiert werden, an denen Personal sitze. Auch Angaben im Internet seien daher falsch.

"Das Problem ist uns bekannt", sagt Marcel Winter, Sprecher von "National Express". Das Verkehrsunternehmen bedient die Strecke seit dem 13. Dezember. "Von den 35 bestellten neuen Zügen sind zwar mittlerweile 34 ausgeliefert, aber es können noch nicht alle eingesetzt werden, weil sie erst noch vorbereitet werden müssen." Aus diesem Grund habe man zwei ältere Züge aus dem Bestand der DB Regio für die Anfangszeit in den Fuhrpark mit eingeplant. "Sie verkehren auf der Strecke der RB 48 auf zwei der acht Umläufe." Vorläufig noch bis Ende des Monats. "Ab Februar soll dann nur noch einer im Einsatz sein. Wir hoffen, dass wir ihn dann ebenfalls zeitnah durch einen der neuen Züge ersetzen können."

Für RP-Leser Wolfgang Severin ist die Verwendung der alten Wagen ohnehin ein Unding. "Das sind zum großen Teil Fernverkehrwaggons aus den sechziger Jahren, die aufgrund der kleinen Türen und schmalen Gänge für den Berufsverkehr nicht geeignet sind", ärgert er sich. "Wegen des Alters und der Qualität fallen wiederholt einzelne Waggons aus, so dass die ohnehin zu geringen Fahrgastkapazitäten an verschiedenen Tagen verhindern, dass alle Fahrgäste mitgenommen werden können." Darüber hinaus komme es häufig zu Verspätungen. Umstiege seien nicht mehr planbar.

Nächste Woche sollen immerhin die falschen Auskünfte am Bahnsteig Schnee von gestern sein. "Wir haben die Zugnummern jetzt nachgemeldet, so dass sie in das Computersystem eingepflegt werden können", berichtet "National Express"-Sprecher Winter. Das begrüßt auch die Deutsche Bahn. Denn dem neuen Wettbewerber schaden wolle die Bahn mit den falschen Ansagen nicht. "Während der Ausschreibung sind wir zwar Wettbewerber. Aber wenn die Vergabe erfolgt ist, wollen wir alle, dass das System Bahn auch funktioniert", versichert ein Bahnsprecher.

(sug)
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