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Leverkusen FDP-Chef sprach über die verrückte Welt, doch nicht über Leverkusen

Leverkusen · Die gastgebende Friedrich-Naumann-Stiftung hatte 80 Anmeldungen. Doch die Plätze reichten bei Weitem nicht aus. So wurde am Samstag das Warten auf Christian Lindner genutzt, um im Schlebuscher Dom-Brauhaus weitere Stühle heranzuholen. Dennoch mussten viele Zuhörer stehen bleiben. Aber kurz darauf hingen sie alle - darunter auch viele aus Köln und Düsseldorf - wie gebannt an den Lippen des FPD-Bundesvorsitzenden, nickten zustimmend und applaudierten.

 FDP-Chef Christian Lindner hatte bei seiner Visite im Schlebuscher Dom-Brauhaus viele Zuhörer.

FDP-Chef Christian Lindner hatte bei seiner Visite im Schlebuscher Dom-Brauhaus viele Zuhörer.

Foto: Uwe Miserius

Der 38-Jährige war gekommen, um über das Thema Wirtschaft zu sprechen. Innerhalb einer Stunde surfte er durch viele weitere Themen wie Managergehälter, Vermögensverteilung, Arbeitslosigkeit, Bildung und Inklusion sowie Sicherheit. So forderte Lindner etwa, die Polizei müsse dringend mit 15.000 Kräften zusätzlich gestärkt werden. Damit das gelinge, dürfe das Abitur nicht länger als Schulabschluss vorausgesetzt sein. "Auch aus einem guten Realschüler kann ein guter Polizist werden", betonte der Politiker.

Zuvor sagte er noch: "Ich fühle mich in Leverkusen zu Hause." Dabei blieb es. Mit keinem weiteren Wort ging er speziell auf Leverkusener Probleme oder Belange ein, da die Landes- und Bundespolitik ihn viel mehr beschäftigte. Warum man seine Partei wählen sollte, hatte Lindner zuletzt im Interview so beantwortet: "Wenn die Welt verrückt geworden ist, kann man ja mal was Vernünftiges wählen. Also eine Partei, die den Rechtsstaat stark machen will, die aber gegen Intoleranz und Bürokratismus steht, die sich für ein besseres Bildungssystem und wirtschaftliches Vorankommen einsetzt."

Zurück zum Thema: "Die wirtschaftliche Situation in Deutschland ist sehr gut", so Lindner. Aber der Erfolg müsse immer wieder neu erarbeitet werden. Der Wohlstand von Leverkusen basiere auf Chemie, der von Deutschland auf Industrie. All das werde durch Digitalisierung verändert. Lindner: "Das ist eine Chance für unser Land, darauf müssen wir uns vorbereiten."

Doch er sehe uns nicht gut vorbereitet, denn das öffentliche Umfeld stimme nicht. Derzeit stehe Deutschland im Europavergleich bei der Digitalisierung auf Platz Neun. Lindner forderte: "Wenn wir beim Wohlstand vorne bleiben wollen, müssen wir auch bei der digitalen Infrastruktur ganz vorne mitspielen." Und natürlich müsse die öffentliche Hand selber moderner werden. Es sei ein Witz, dass man 2017 für bestimmte Vorgänge noch aufs Amt müsse. Bürokratismus bedrohe den Wohlstand. "Wir in NRW sind weltweit die Einzigen, die Digitalisierung nicht zum Abbau, sondern zum Aufbau von Arbeitsplätzen nutzen", so der FDP-Chef.

(RP)
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