Leverkusen Fernbus-Start mit Pannen: Fahrgast musste im Kölner Bahnhof schlafen

Leverkusen · Von Leverkusen nach Paris können Fahrgäste jetzt für kleines Geld mit dem Fernbus reisen. Sie profitieren vom Streit zwischen der Stadt Köln und dem Unternehmen "MeinFernbus FlixBus". Da die Stadt Köln dem Busunternehmen per Gerichtsbeschluss untersagte, die Haltestellen am Hauptbahnhof und der Gummersbacher Straße zu nutzen, fahren die Busse den Bahnhof Leverkusen seit gestern Morgen an.

Während Paris als Stadt der Liebe gilt, ging es in Leverkusen zum Start nicht sonderlich romantisch zu. Besonders Thomas Klose traf den Haltestellentausch schwer: "Ich wollte mit dem Bus von Berlin nach Ulm, hatte dort heute Morgen einen Termin im Krankenhaus. In Köln sollte ich umsteigen", sagte er. Doch Köln wurde für ihn die nicht gewollte Endstation, wie der 53-jährige weiter verrät: "Der Busfahrer sagte mir, ich soll unbedingt in Köln auf den Bus zum Umsteigen warten. Die Busse in Leverkusen würden erst am Folgetag fahren. Aber es kam kein Bus, so musste ich im Bahnhofsgebäude übernachten."

Er rief die Servicenummer des Busunternehmens an. Dort meldete sich niemand. "Das ist natürlich sehr ärgerlich, zumal wir eine "Get Home Garantie" geben. Da bezahlen wir dann dem Kunden eine Hotelnacht und die Rückfahrt, sollte es zu solch genannten Problemen kommen", sagte Marie Gloystein, Sprecherin von MeinFernbus FlixBus. Sie war gestern in Leverkusen mit drei weiteren Mitarbeitern vor Ort, um den Fahrgästen zu helfen. So bekam auch Thomas Klose sofort ein Rückfahrticket und eine neue Fahrt von Berlin nach Ulm. "Der Termin im Krankenhaus wurde verlegt. Auch wenn zunächst alles sehr ärgerlich verlaufen ist, freue ich mich, dass es jetzt nach all den Strapazen doch noch geregelt wurde", lautete sein Fazit. Die Fahrgäste, die eigentlich nach Köln wollten, bekamen von den FlixBus-Mitarbeitern Bahntickets für ihre Zielorte.

Teilweise war richtig viel Betrieb am Bahnhof, bis zu sechs Fernbusse kamen gleichzeitig an. Das Problem: An den zugewiesenen Haltestellen standen noch Carsharing Autos von Flexicar, so dass die Busse an der Buseinfahrt warten mussten. Das störte den Nahverkehr der Wupsi. "Man hat uns gesagt, dass die Carsharing-Autos in Zukunft allerdings woanders unterkommen werden, so haben wir hier genügend Platz für sechs Fernbusse", ergänzte Gloystein, die zeitgleich drei spanische Fahrgäste darüber aufklärte, dass sie ihre Zugtickets von Köln nach Leverkusen mit einem Gutschein erstattet bekommen.

Für Raschida Akaouch ist der Wechsel von Köln nach Leverkusen kein Problem: "Ich fahre jetzt seit zwei Jahren mit dem Fernbus. Bisher bin ich immer in Köln-Deutz eingestiegen, jetzt fahre ich eben 15 Minuten mit dem Zug hierher."

Auch die Busfahrer begrüßten die neue Haltestelle: "Für mich ist es ehrlich gesagt viel angenehmer", erzählte Robert Jablonski, der mit seinem Fernbus nach München fährt. "Hier bist du von der Autobahn schneller an der Haltestelle, und es stehen nicht so viele Lkw und Taxis rum. Das macht es für mich einfacher und übersichtlicher," sagte er. Ob die Busse langfristig in Leverkusen halten, steht nicht fest. "Wir wollen auf jeden Fall wieder zurück nach Köln. Aber wir sind froh, hier vorerst eine schnelle und gute Lösung gefunden zu haben," sagte Gloystein.

Da die Busse schwerpunktmäßig von 6 bis 22 Uhr anfahren, werde sich an den Öffnungszeiten der beiden Toilettenhäuser nichts ändern, hieß es gestern bei der Stadt.

(RP)
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