Leverkusen Festival-Beschallung lag an der Schmerzgrenze

Leverkusen · Der Widerstand aus Leverkusen gegen das Summerjam-Festival in Köln-Fühlingen verstärkt sich. Grundtenor der Klagen: Nächtelang so laute Musik, teils bis vier Uhr, ist unzumutbar. Es könne auch um Mitternacht Schluss sein.

 Vom Summerjam-Festival schallte so laut Musik aus Fühlingen nach Leverkusen, speziell Rheindorf, dass viele auf den Barrikaden sind.

Vom Summerjam-Festival schallte so laut Musik aus Fühlingen nach Leverkusen, speziell Rheindorf, dass viele auf den Barrikaden sind.

Foto: summerjam.de

Ziemlich verzweifelt wandte sich gestern Gudrun Spanhof aus Rheindorf mit einem Leserbrief an unsere Redaktion. Ihre Schilderung fasst genau zusammen, was andere "Lärmopfer" uns berichteten. Deshalb hier der Text im Wortlaut:

"Ich habe heute Morgen Ihren Artikel zum Summerjam und die Reaktionen meiner Leverkusener Leidensgefährten gelesen. Wir wohnen in Rheindorf und haben wieder einmal eines der schlimmsten Wochenenden des Jahres hinter uns.

Es geht nicht darum, einfach über etwas zu schimpfen oder sich zu beschwerden. Es ist schlicht und ergreifend eine Zumutung, wenn man nach einer harten Arbeitswoche zwei Nächte lang kaum ein Auge zu bekommt, obwohl man tagsüber wieder gefordert ist, wie zum Beispiel wir, die wir uns um unsere pflegebedürftige Angehörige kümmern müsssen und der Montag allzu schnell wieder da ist. Dazu kommt dann aber auch, dass die Art der Beschallung an der Schmerzgrenze liegt und man mit einem Blutdruck von über 200 im Bett liegt und verzweifelt nach Ruhe sucht.

So einfach von städtischer Seite (gemeint ist die Stadt Köln, d. Red.) zu sagen, einmal im Jahr muss man damit leben, finde ich, gelinde gesagt, eine Unverschämtheit. Bei jedem Nachbarn, der einmal zu lange feiert, steht die Polizei vor der Türe.

In den zurückliegenden Jahren war es doch auch erträglich. Warum nimmt die Belästigung jetzt so zu? Vielleicht, weil sich auch die Art der Beiträge geändert hat. Weg vom reinen Reggae zu aller möglichen Technik?

Schade, aber dieses Jahr ist wirklich jedes Verständnis für die Veranstaltung bei uns auf der Strecke geblieben. Und Böller und Kanonenschläge - sehr fragwürdig mitten in der Nacht." Ende der Mail von Gudrun Spanhof.

Andere Leser, die über unser Internetportal den Bericht lasen, kritisieren auch die Länge der Musiknächte des Festivals, dessen offizielles Programm Freitag und Samstag teils bis vier Uhr genehmigt war. Diese von der Stadt Köln verordnete gesundheitliche Beeinträchtigung müsse man nicht hinnehmen, klagte ein Leser. Und: "Gegen etwas lauteres Feiern wird keiner etwas haben, aber wir reden hier über Bässe, die durch Dröhnen körperliches Unwohlsein hervorgerufen haben." Die Genehmigungspraxis der Stadt Köln müsse juristisch überprüft werden. Der grundsätzliche Tenor der Kritik aus Leverkusen richtet sich gegen zwei Fakten: Muss gleich drei Nächte gefeiert werden und muss es zumindest an zwei Nächten bis vier Uhr gehen? Ein Leser aus Hannover stuft die genervten Leverkusener als "Mimosen" ein. Viele forderten ganz einfach: "Macht es leiser, dann ist alles gut!"

(RP)
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