Leverkusen Feuer im Erotik-Club: 13 Halbnackte gerettet
Leverkusen · 13 Gäste und Mitarbeiterinnen des Sauna-Clubs an der Julius-Doms-Straße flüchten vor einem nächtlichen Brand aufs Dach. Die Feuerwehr rettet die Leichtbekleideten mit der Drehleiter. Brandstiftung scheint ausgeschlossen zu sein.
Nur noch verkohlte Reste sind von dem Sauna-Club übrig, der in der Nacht auf Mittwoch an der Julius-Doms-Straße in Leverkusen-Küppersteg ausgebrannt ist. 13 Beschäftigte und Kunden des Erotik-Etablissements konnten sich aus dem Club, der in einer Art Penthouse auf dem Geschäftshaus untergebracht war, nur auf das Dach retten. Die größtenteils Leichtbekleideten musste die Feuerwehr bei den frostigen Temperaturen, die Mittwoch früh herrschten, allesamt mit der Drehleiter vom Dach herunterholen.
Verletzt wurde niemand, aber drei Personen mussten mit Verdacht auf Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden. Die übrigen Geretteten wurden von der Feuerwehr und den Sanitätern mit warmen Decken versorgt.
Es war so kalt in der Nacht, dass das Löschwasser auf der Straße gefror und zum Abstreuen noch ein Fahrzeug der städtischen Technischen Betriebe Leverkusen (TBL) bestellt werden musste. Insgesamt 40 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst waren mit 17 Fahrzeugen vor Ort.
Über die Brandursache konnte die Polizei Köln gestern noch keine Angaben machen. Die Brandermittler waren aber gestern bereits vor Ort und hatten das ausgebrannte Etablissement versiegelt. Nach Besichtigung des Brandortes durch den Ermittler der Kölner Kriminalpolizei wurde der Club gestern Mittag bereits wieder an den Betreiber übergeben. Nach Informationen unserer Zeitung scheint Brandstiftung nicht als Ursache für das Feuer in Frage zu kommen.
Im Umfeld des Saunaclubs war gestern allerdings die Rede davon, dass der Clubbesitzer Probleme mit dem Hauseigentümer gehabt haben soll und eine Räumungsklage angestrebt worden sei. Auch seien öfter Mitglieder von gewaltbereiten Motorradclubs auf dem Gelände gesehen worden. Die Polizei konnte dies weder bestätigen, noch dementieren. Und der von der RP befragte Hausbesitzer zögerte zunächst, atmete tief durch und meinte: "Ich sage besser gar nichts dazu."
In dem Gebäude mit Saunaclub auf dem Dach befinden sich weitere Nutzer, wie die Betriebe von Georg Lies (Renovierungssysteme) und Stefan Rademacher (Sanitätshaus). Die Renovierungsfirma ist verschont geblieben, aber das Sanitätshaus hat erhebliche Schäden durch Löschwasser davongetragen.
Stefan Rademacher und seine Mitarbeiter hatten gestern Morgen das Geschäft geöffnet und zunächst einen merkwürdigen Geruch festgestellt. "Dann sahen wir schon die erste Pfütze, und je weiter wir nach hinten gingen, umso schlimmer wurde es", berichtet Rademacher.
Bestimmt 50 Prozent seines Lagerbestandes sei durch das Löschwasser verdorben worden. Man sei aber bei der Sichtung und habe noch keinen endgültigen Überblick. Aber auch die Bausubstanz habe erheblich gelitten, Decke und Wände seien durchnässt und müssten bestimmt erneuert werden, sagte der Firmenchef.
Vom Ausbruch des Feuers gegen drei Uhr, als der Notruf in der Leitstelle einging, haben die übrigen Mieter nichts mitbekommen. Lies und Rademacher meinten einhellig: "Die arbeiten nachts, und wir am Tag, wir haben keine Berührungspunkte."
