Leverkusen Finanzausschuss beißt sich am Grillverbot fest

Leverkusen · Die geforderte Lockerung des Grillverbots beschäftigte die Politiker am Montagabend sehr. Die Debatte hatte zwar Würze, aber wenig Sinn.

 Das Grillverbot soll gelockert werden - größere Mülleimer sollen dafür sorgen, dass hinterher nicht der ganze Abfall liegen bleibt.

Das Grillverbot soll gelockert werden - größere Mülleimer sollen dafür sorgen, dass hinterher nicht der ganze Abfall liegen bleibt.

Foto: Miserius (Archiv)

Leverkusener Grill-Fans sollen künftig auf bestimmten Plätzen in der Stadt eingeschränkt wieder Würstchen, Steaks und andere Köstlichkeiten brutzeln dürfen. Dennoch bleibt das generelle Verbot bestehen. Damit kein Müll zurückbleibt, werden größere Mülleimer angeschafft. Kontrolliert werden die Grill-Gruppen aber nicht, denn die Stadt hat kein Geld dafür. Deshalb darf die Maßnahme auch nichts kosten.

In dieser Form lässt sich wohl am besten auf den Punkt bringen, wie die Diskussion um das Leverkusener Grillverbot am Montagabend im Finanz-und Rechtsausschuss verlief. Meist in verschiedene Richtungen.

Als oberste Freiheitskämpfer für Nackensteaks auf Holzkohle legten sich Erhard Schoofs (Bürgerliste) und Monika Ballin-Meyer-Ahrens (FDP) ins Zeug.

Die Mitmenschen, die über keinen Balkon oder Garten verfügen, sollten doch auch die Gelegenheit bekommen, grillen zu dürfen, argumentierte Schoofs. Und weil das Leverkusener Grillverbot seinerzeit gerade wegen der Vermüllung großer Freizeitflächen, wie den Hitdorfer Rheinwiesen und einer damit verbundenen Rattenplage erlassen wurde, sollten doch bitteschön größere Mülleimer angeschafft werden. Aus anderen Städten seien zudem einfache Lösungen bekannt: etwa große Kanalringe, mit denen man die zum Grillen freigegebenen Flächen wunderbar kennzeichnen könnte.

Das wiederum sah Monika Ballin überhaupt nicht ein. "Wir sollten nicht wieder anfangen, Parkbänke aus Edelholz aufzustellen, die dann abends sowieso im Feuer landen", gab sie zu bedenken. Einfach eine Fläche ausweisen, das reiche und koste auch nichts.

Finanzdezernent Frank Stein (SPD) hatte "als Privatmann durchaus Sympathien" für den parteiübergreifenden Grill-Vorstoß. "Als Verwaltungsmensch weiß ich aber noch ganz genau, warum wir das Verbot seinerzeit erlassen haben." Wenn man jetzt einfach Flächen freigebe, riskiere man, dass über kurz oder lang wieder die Grill-Anarchie tobe: "Und dann stehen spätestens in einem Vierteljahr wieder die aufgebrachten Nachbarn Schlange." Größere Mülleimer hätten zudem in aller Regel immer nur den Effekt, "dass sie auch mehr Müll anlocken".

Gleichwohl beschloss der Ausschuss einstimmig, die Stadt möge eine Lockerung des Grillverbots prüfen, auf Bitte der CDU allerdings mit dem Zusatz, auch die möglichen Kosten dafür zu ermitteln.

Irmgard von Styp-Rekowski (CDU) wandte am Ende noch ein, Verbote machten schließlich nur Sinn, wenn sie auch kontrolliert würden: "Das funktioniert doch schon auf den Spielplätzen nicht, die von Hunden verdreckt werden." Prompt kam der Zwischenruf von Erhard Schoofs: "Sie wollen jetzt aber hoffentlich keine Hunde grillen . . ."

(RP)
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