Verträge bis 2019 abgeschlossen Finanzlage bei Westdeutscher Sinfonia Leverkusen wieder entspannt

Bergisch Neukirchen · Gute Nachrichten bei der Westdeutschen Sinfonia. Die derzeitige Situation erlaube zum Glück wieder längerfristige Planung, sagt Dirk Joeres als Leiter der Westdeutschen Sinfonia Leverkusen.

 Dirk Joeres

Dirk Joeres

Foto: Hagen Willsch

Jetzt kann das Orchester Verträge für 2019 abschließen, da soll es mal wieder auf Deutschland-Tournee gehen, auch mit Österreich laufen Gespräche. Nachdem einstige Sponsoren abgesprungen waren, hat die Westdeutsche vor zwei Jahren nach einer anderen Überlebensstrategie gesucht. Sie erhöhte die Ticketpreise an KlassikSonntagen veranstaltungsgebunden, und der Förderverein des Orchesters garantierte die Übernahme einer eventuellen Lücke. Ein heikles Unterfangen, das überhaupt nicht funktioniert hätte, wenn das Publikum weggeblieben wäre.

Das ist zum Glück nicht eingetreten. Im Gegenteil sind die Konzerte im Forum gut besucht und die Einführungs-Matineen im Schloss ohnehin. Da zeige sich, dass die Leute nicht nur konsumieren wollen, sondern wissbegierig sind, stellt Joeres fest.

Manche kommen sogar nur in die theoretische Vormittagsveranstaltung, die als Gespräch konzipiert ist und Musikbeispiele enthält, sowohl vom Tonträger als auch live. "Die Treue unseres Publikums ist ganz wichtig", betont Dirk Joeres. Und er weiß auch, dass er dieses nicht abschrecken darf mit einseitig "modernen" Programmen. Er setzt auf die Mischung von Musik des 20. Jahrhunderts mit Klassik. Keine "Gefälligkeitsprogramme", das ist ihm wichtig.

Außerdem ist sein Bestreben ohnehin, bekannte Werke neu zu entdecken. Dank der Leistungsfähigkeit seines Ensembles, in dem führende Orchestermusiker nordrhein-westfälischer Orchester neben ihren normalen Engagements zusammenarbeiten, lassen sich solche Ideen auch wunderbar praktisch umsetzen. Und genau deswegen hat sich ein Publikums-Stamm gebildet, der weiß, dass KlassikSonntage eine spannende Geschichte sind.

So gibt es am nächsten KlassikSonntag, 19. November, zwischen der - mäßig bekannten - Haydn-Sinfonie Nr. 44 und Mozarts Jupiter-Sinfonie eine Serenade von Benjamin Britten für die aparte Kombination Tenor, Horn und Orchester. Dass der Solo-Hornist (Egon Hellrung) aus den eigenen Reihen stammt, versteht sich bei der Westdeutschen fast von selbst. Die solide Finanzierung ermöglicht nicht nur die frühzeitige Planung der nächsten und übernächsten Spielzeit, sondern auch die Aufnahme von CDs.

2016 erschien eine mit der ersten und zweiten Sinfonie Beethovens. Inzwischen ist auch dessen "Eroica" als Nummer drei eingespielt, der auf einer CD die Eroica-Variationen für Klavier gegenüber gestellt werden. Vor Weihnachten wird sie wahrscheinlich nicht mehr ausgeliefert, aber Anfang 2018. In beiden Fällen gibt es als Bonus Erklärungen in Wort und Ton von Joeres auf DVD. Damit übertrug er das Format der KlassikSonntage, Hintergrundinformation und Musikgenuss zu kombinieren, auf Tonträger.

(mkl)
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