Leverkusen Findlinge: Neuer Terrorschutz an Markttagen nur Dekoration?

Leverkusen · Jeweils zwei Findlinge liegen jetzt an den Eingängen der Fußgängerzonen in Wiesdorf und Opladen. In Wiesdorf an der Hauptstraße in Höhe Kaufhof, in Opladen in Höhe der Aloysius-Kapelle. Die großen Steine sollen die Einkaufsstraßen vor Angriffen von Terroristen schützen.

 Wie Dekoration für den Fischstand wirken die neuen Findlinge in Wiesdorf. Sie sollen verhindern, dass große Lkw in die Fußgängerzone rasen.

Wie Dekoration für den Fischstand wirken die neuen Findlinge in Wiesdorf. Sie sollen verhindern, dass große Lkw in die Fußgängerzone rasen.

Foto: Uwe Miserius

In Nizza war ein Terrorist mit einem Lastwagen in eine feiernde Menge gefahren und hatte etliche Menschen getötet. Ähnliches soll nun in Leverkusen durch die Findlinge verhindert werden. Sie sollen theoretisch in einem Abstand von 3,5 Meter liegen, so dass Rettungswagen und der Anliefer-Verkehr immer noch hindurch kommen. An Markttagen wie gestern sehen die großen Steine allerdings eher wie Dekoration für die Verkaufswagen denn wie Sperren aus.

"Rückmeldungen von Bürgern haben wir noch nicht bekommen, auch keine Beschwerden", berichtet Stadtsprecherin Julia Trick. Offensichtlich passen die Gesteinsbrocken ins Stadtbild. Sie sollen nach Auskunft der Verwaltung aber nur ein Provisorium sein. Man suche noch nach schöner aussehenden Sperren.

Die ursprünglich erwogenen versenkbaren Poller in der Straße hatte man wieder verworfen. Sie wären zwar geeignet gewesen, Lastwagen abzuhalten, sie wären aber mit 40.000 Euro plus Kosten für Einbau, Leitungsverlegung, Wartung und Strom zu Buche geschlagen. Die vier Findlinge gehören zum Bestand des Grünflächenamtes. Die Stadt musste jetzt nur den Transport bezahlen: rund 500 Euro und damit ein Bruchteil der Kosten für die Poller-Variante.

Nach dem Attentat in Nizza rückte der Schutz vor Lkw-Terroristen in den Blickpunkt. Die Polizei forderte die Stadt Leverkusen im Sommer auf, die zwei Fußgängerzonen an den gefährlich erscheinenden Stellen zu sichern. Bei der Opladener Bierbörse kamen einbetonierte Eisenbahnschienen zum Einsatz. Beim Rheinfeuerwerk "Kölner Lichter" platzierte die Polizei Panzerwagen als mobile Sperren vor den Zugängen.

Bei der Schlebuscher Fußgängerzone sieht die Polizei aufgrund der baulichen Gegebenheit keinen Anlass, Lkw-Sperren aufzustellen. Dasselbe gilt für die anderen Zugänge in den Fußgängerzonen in Opladen und Wiesdorf.

(RP)
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