Leverkusen Fliegende Notärzte am Kurtekotten?

Leverkusen · Ein neues Gutachten soll prüfen, ob die Rettungshubschrauber der Kölner Berufsfeuerwehr auf dem Bayer-Sportflughafen stationiert werden sollten. Am bisher favorisierten Standort, dem Kalkberg, gibt es Bodenprobleme.

Leverkusen: Fliegende Notärzte am Kurtekotten?
Foto: Miserius, Uwe (umi)

Eigentlich hatte man sich beim Luftsportclub (LSC) Bayer-Leverkusen darauf eingestellt, dass auf dem Vereinsflugplatz Kurtekotten alles so bleibt, wie es ist. Die Stadt Köln hatte das Angebot des Vereins, auf dem Gelände eine Rettungshubschrauberstation einzurichten, vor 2,5 Jahren abgelehnt und sich für einen neuen Landeplatz auf dem Kalkberg in Köln entschieden. Doch nun kommt wieder Bewegung in den möglichen Hubschrauberlandeplatz. Denn beim Kalkberg gibt es große Bodenprobleme. Weil Erde abzurutschen droht, wurde der Böschungsfuß bereits abgesichert, der Kölner Stadtrat hat im Dezember einen Baustopp beschlossen. Jetzt soll ein Gutachter im Auftrag der Stadt Köln zwei Alternativstandorte für die Rettungshubschrauber prüfen: neben einem Gelände im Kölner Norden eben auch den Bayer-Sportflughafen an der Grenze zwischen beiden Städten.

"Wir sind für die Rettungshubschrauber offen", sagt Herbert Isbanner vom LSC. "Sie müssen ja irgendwo stationiert sein. Im Notfall will jeder so schnell wie möglich Hilfe bekommen." Der bisherige Landeplatz der Helikopter "Christoph 3" und "Christoph Rheinland" auf dem Konrad-Adenauer-Flughafen kann nicht weiter genutzt werden.

Erste Gespräche mit dem LSC, dem etwa 600 Mitglieder angehören, waren deshalb schon 2004 und 2007 geführt worden. Damals war der Verein - unter einem anderen Vorstand - allerdings noch dagegen.

Laut Berufsfeuerwehr der Stadt Köln, die die Rettungshubschrauber betreibt, ist durchschnittlich mit elf Flügen am Tag zu rechnen - so lange, wie es hell ist, also bis etwa 21.30 Uhr. Wie sich der zusätzliche Fluglärm auf die Anwohner auswirkt, sei noch zu prüfen, sagt LSC-Vorsitzender Hans-Dieter Schmick. "Es ist zu klären, wie der Rettungshubschrauber-Betrieb in unseren Flugbetrieb eingegliedert werden kann und welche Flugrouten die Hubschrauber dann nehmen sollen."

Ohnehin könnten die Rettungshubschrauber nicht von heute auf morgen am Kurtekotten stationiert werden. "Dazu muss erst eine Genehmigung beantragt werden, was lange dauern kann", erklärt Isbanner. Der Sportclub habe zwar schon eine Genehmigung für Hubschrauberlandungen, aber nicht für regelmäßige Rettungsfliegerlandungen. An die Bayer AG, der das Gelände gehört, ist die Stadt Köln laut Sportkoordinator Jürgen Beckmann noch nicht offiziell herangetreten.

Bislang hatte die Kölner Stadtverwaltung an dem Landeplatz auf dem Kalkberg festgehalten, den sie - im Gegensatz zu der politischen Mehrheit - für den besten Standort hält. "Die Bodenprobleme bestehen unabhängig von der Nutzung und sollen jetzt auf jeden Fall behoben werden", sagt Stadtsprecherin Inge Schürmann.

Die nächsten Verfahrensschritte soll der Kölner Stadtrat am Dienstag, 15. März, beschließen, ebenso den Prüfauftrag für einen Landeplatz am Kurtekotten. Zur Information der Bürger wird Freitag, 18. März, 16.30 Uhr, ein Ortstermin am Kalkberg in Köln stattfinden. Treffpunkt: Spielplatz an der Straße Im Bischofsacker.

Susanne Genath(Text) Uwe Miserius (Foto)

(RP)
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