Leverkusen Fliegendes Klassenzimmer soll Raumnot lösen

Leverkusen · Die Unternehmer Bender und Niesen schenkten der Stadt einen mobilen Raum für die Flüchtlingsunterkünfte.

 Niesen und Bender haben der Stadt ein Container geschenkt, der als mobile Unterrichtseinheit genutzt werden soll.

Niesen und Bender haben der Stadt ein Container geschenkt, der als mobile Unterrichtseinheit genutzt werden soll.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Es ist fast wie in Erich Kästners Kinderbuchklassiker "Das fliegende Klassenzimmer". In Leverkusen gibt es das jetzt tatsächlich. Fliegen kann es natürlich nicht wirklich, aber schweben. Und das auch nur ganz kurz, wenn es nämlich auf einen Tieflader gehoben wird, um von einem Ort zum anderen transportiert zu werden.

Gabriele und Peter Bender hatten die Idee und schenkten der Stadt Leverkusen einen Bürocontainer, der helfen soll, aktuelle Platzprobleme an den Flüchtlingsunterkünften zu lösen. Transport und Instandhaltung hat die Firma Niesen übernommen. Gestern wurde das fliegende Klassenzimmer für kurze Zeit vor dem Rathaus abgeladen, eine symbolische Übergabe an den Oberbürgermeister.

Seit seinem Amtsantritt bestimmen Unterbringung und Integration von Flüchtlingen den Arbeitsalltag von Uwe Richrath. Er lobte gestern wieder die überwältigende Hilfsbereitschaft in Leverkusen und die Kreativität von Unternehmern wie Bender und Niesen. Die Flüchtlingsunterkünfte sind derzeit voll belegt, es gibt nur wenig Ausweichmöglichkeiten. Es fehlt an ruhigen Plätzen, in denen Beratungsgespräche und Sprachkurse stattfinden oder Kinder einfach mal ungestört spielen und basteln können. Da kommt so ein zusätzlicher Raum gerade recht. "Sprachbarrieren, das Gefühl, nicht verstanden zu werden, lösen Unmut und Verzweiflung aus", erklärte Gabriele Bender ihre Motivation, einen mobilen Raum zu sponsern, der zwischen 7000 und 8000 Euro kostet. "Das ist unser Beitrag für mehr Verständigung und Zufriedenheit unter den Menschen." Für Sozialdezernent Markus Märtens ist das ein Beispiel für Engagement, wie er es sich wünsche. Bei dem Container, der mit Figuren und der Aufschrift "Willkommen in Leverkusen" bedruckt wurde, handelt es sich um ein Standardmaß von sechs mal 2,45 Metern Grundfläche und 2,80 Meter Höhe. Das macht den Transport relativ unkompliziert. In höchstens 20 Minuten sei der auf- und wieder abgeladen, sagte Klaus Niesen, während sein Bruder den Container an den Haken nahm und kurz über dem Rathausplatz schweben ließ. Weiterer Vorteil ist, dass sich mehrere solcher Container verbinden und ohne Zwischenwände zu größeren Einheiten zusammensetzten lassen. Sollte jemand noch einen zweiten Container spenden wollen, gäbe es auch dafür Bedarf. Dieser Raum soll zunächst an der Sandstraße aufgestellt werden, wo es derzeit besonders eng ist und außerdem viele Kinder untergebracht sind. Der Raum ist mit Klapptischen und Stapelstühlen ausgestattet, so dass er variabel genutzt werden kann.

(mkl)
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