Leverkusen Flüchtig, filigran und formvollendet: die neue Schau im Künstlerbunker

Leverkusen · Unter dem Titel "Reduziert" zeigen Christof Lungwitz sowie Jutta und Wulf Schmücking ihre Werke im Künstlerbunker. Am Sonntag ist die Vernissage.

 Mikro-Skulpturen von Wulf Schmücking (rechts), Malerei seiner Frau Jutta und "Aufbewahrungskörper" von Christof Lungwitz sind im Künstlerbunker zu sehen.

Mikro-Skulpturen von Wulf Schmücking (rechts), Malerei seiner Frau Jutta und "Aufbewahrungskörper" von Christof Lungwitz sind im Künstlerbunker zu sehen.

Foto: UM

Auf einem Bein stehend wühlt ein Vogel mit seinem langen Schnabel im Boden. Das Gefieder streckt er stolz empor. Sein Körper wirkt dünn und zerbrechlich - und er ist nur wenige Millimeter groß. Der Detailreichtum der realitätsnahen Miniatur ist verblüffend. Sie ist das Werk von Wulf Schmücking. Acht Objekte hat er zu der Ausstellung "Reduziert" beigesteuert, die am Sonntag (11.30 Uhr) im Künstlerbunker eröffnet wird. Außerdem zu sehen sind Malereien seiner Frau Jutta und "Aufbewahrungskörper" von Cristof Lungwitz.

"Das war mal ein gewöhnlicher Holzklotz", sagt Schmücking und Blickt auf seinen Mini-Vogel, der unter seiner Glaskuppel wie ein medizinisches Exponat oder ein wertvolles Artefakt wirkt. Es ist angesichts der extrem filigranen Arbeit kaum zu glauben. Rund 50 Stunden habe er gebraucht, um die Feinheiten der zerbrechlich wirkenden Mikro-Skulptur herauszuarbeiten - mit Säge, Feile und Schnitzmesser.

Fokussiertes Arbeiten ist Wulf Schmücking gewohnt. Als Mikrochirurg verband er einst am Klinikum und später in eigener Praxis durchtrennte Nerven und Gefäße. Nach seinem offiziellen Ruhestand operierte der 74-Jährige ehrenamtlich in Afrika. Außerdem widmet er sich seinen Miniaturen. "Es ist eine schöne Arbeit", sagt der Leverkusener. Es sei sein Ziel zu zeigen, wie fein man etwas herausarbeiten könne. In eine völlig andere Richtung geht seine Frau Jutta, die sich der abstrahierten Malerei verschrieben hat. Ende der 1960er Jahre studierte sie an der Kunstakademie in Düsseldorf. Seitdem ist Kunst ein fester Bestandteil in ihrem Leben. Sie wolle in ihren Bildern Flüchtiges sichtbar machen - unter anderem Gedanken und Gefühle, "um dem Betrachter neue Möglichkeiten der Wahrnehmung zu eröffnen", sagt sie.

Teilweise sind ihre Bilder im Dispersionsverfahren gemalt, und neuerdings auch mit Eitempera. Dabei werden Farbpigmente in Eigelb, Leinöl und Wasser gelöst. Ihr Stil ist eher informell und formlos. Fast immer ist etwas Landschaftliches in den Bildern zu ahnen. Sie wirken bisweilen fragil und flüchtig. "Ich zeige das Sichtbare und das Unsichtbare", erklärt sie.

Überaus sichtbar sind hingegen die elegant wirkenden Objekte von Christof Lungwitz. Der gelernte Schreiner, Grafik-Designer und Innenarchitekt setzt bei seinen "Aufbewahrungskörpern" auf minimale Formensprache und seltene Materialien. "Ich nutze auch Edelhölzer", betont der 68-Jährige. "Wenn die Leute deswegen schimpfen wollen, setze ich mich drüber hinweg." Das liege vor allen an den einzigartigen Eigenschaften der seltenen Gewächse. "Es gibt Dinge, die kriegt man nur mit bestimmten Hölzern hin", sagt er. "Meine Ideen kommen aus dem Material heraus und haben auch eine Gebrauchsfunktion."

Vernissage Sonntag, 28. August, um 11.30 Uhr, Künstlerbunker, Karlstr. 9. Geöffnet: mi, fr, sa, je 16-18 Uhr, und nach Vereinbarung. www.kuenstlerbunker-lev.de.

(RP)
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