Leverkusen Flüchtlinge am Arbeitsmarkt schwer vermittelbar

Leverkusen · Bei der Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze spielt Leverkusen in der Champions League, bei den Langzeitarbeitslosen ist die Stadt das Sorgenkind im Bezirk der Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach. Gestern präsentierte deren Geschäftsführungsvorsitzender Stefan Krause die Arbeitsmarktstatistik 2016.

Demnach lag die Arbeitslosenquote in den letzten zwölf Monaten unverändert durchschnittlich bei 8,7 Prozent. Angestiegen ist hingegen die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze in Leverkusen. Betrug sie 2015 noch 61.951, verzeichnete die Arbeitsagentur 2016 ein Plus von 1,2 Prozent bzw. einen Anstieg auf 62.692 Beschäftigungsverhältnisse. "Das ist eine sehr positive Entwicklung, und die Signale weisen darauf hin, dass es vorerst so weitergeht", sagte Stefan Krause. Allerdings treffen Angebot und Nachfrage nicht immer passgenau aufeinander: Während die Unternehmen händeringend nach Fachkräften suchten, sei die Nachfrage nach Helferstellen bei den Jobsuchenden deutlich höher. Insgesamt, so prognostizierte der Geschäftsführer, werde es in Zukunft aber immer weniger Stellen für Geringqualifizierte geben.

Sorgen macht Krause die hohe Zahl der Langzeitarbeitslosen in Leverkusen. Die hat im vergangenen Jahr um 2,1 Prozent zugenommen und liegt jetzt bei 2978 Menschen. "Leverkusen ist die am wenigsten dynamische Region in unserem Bezirk", sagte der Agenturchef. Die Stadt sei geprägt zum einen durch eine industrielle Monokultur und zum anderen durch viele kleine Unternehmen. Gerade die großen Firmen vereinbarten mit ihren älteren Mitarbeitern attraktive Vorruhestandsregelungen, so dass die Motivation, mit über 60 Jahren noch einmal eine Arbeit aufzunehmen, begrenzt sei. "Außerdem sind die Leverkusener deutlich weniger mobil als die Menschen in Rhein-Berg oder Oberberg. Das beginnt schon bei den Jüngeren, die in ihrer Stadt bleiben wollen", erklärte Krause die Zahlen. Im Rheinisch-Bergischen Kreis hingegen - darunter Leichlingen - sei das Risiko der Arbeitslosigkeit durch die höhere Mobilität deutlich geringer und die Jobauswahl im größeren Einzugsgebiet besser.

Signifikant angestiegen ist auch die Zahl der "erwerbsfähigen Personen aus nichteuropäischen Asylherkunftsländern" ohne Job. In Leverkusen stieg sie um 102 Prozent auf 1524. "Ziel ist es, den geflüchteten Menschen zeitnah den Spracherwerb zu ermöglichen und sie an den deutschen Arbeitsmarkt heranzuführen", sagte Krause. Um als Fachkraft arbeiten zu können, bräuchten aber speziell die jungen Flüchtlinge zunächst eine Ausbildung.

(RP)
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