Bergisch Neukirchen Flüchtlinge bis Ende Juli in Neukirchen

Bergisch Neukirchen · Montag ziehen die ersten zwölf Asylsuchenden in die Turnhalle. Am 1. August soll der Standort "Im Bühl" fertig sein.

 Der Ess- und Aufenthaltsbereich ist vom Schlafbereich in der Halle Bergisch Neukirchen abgetrennt, die unteren Fensterreihen sind mit Sichtschutz versehen, um etwas Privatsphäre zu ermöglichen.

Der Ess- und Aufenthaltsbereich ist vom Schlafbereich in der Halle Bergisch Neukirchen abgetrennt, die unteren Fensterreihen sind mit Sichtschutz versehen, um etwas Privatsphäre zu ermöglichen.

Foto: Uwe Miserius

Der Zeitplan, den die Stadt bei der Unterbringung von Flüchtlingen an den Tag legt, ist ambitioniert: Vergangenen Sonntag fand das letzte Landesligaspiel der NTV-Handballer in der Sporthalle Bergisch Neukirchen statt. Montag rückten Arbeiter an, um dort innerhalb einer knappen Woche alles für die Unterbringung von 100 Flüchtlingen vorzubereiten: Fußbodenbelag verlegen, damit der Hallenboden geschützt ist, gemietete Stellwände montieren, Bettgestelle aufbauen, Tische aufstellen, die Essensausgabestelle samt Kühlschränken einrichten, zwei Toiletten- und einen Container für Waschmaschinen und Trockner vor der Halle einrichten, Leitungen legen, Fenstersichtschutz kleben... Die Liste, die Dieter Scholz vom Sportpark (Halleneigentümer) aufzählt, ist lang. Und musste zügig abgearbeitet werden. "Am Montag werden hier zwölf Flüchtlinge aus der Unterkunft Sandstraße einziehen. Sie wohnen derzeit im Aufenthaltsraum, das ist kein Zustand", berichtet Helga Vogt vom Fachbereich Soziales beim Rundgang durch das Provisorium. Sukzessive soll dieses weiterbelegt werden.

Allerdings nur bis zum 31. Juli. Dann werde die Halle als Unterbringungsstätte aufgelöst und bis zum Ende der Schulferien für die Sportler wieder zurückgebaut. Die Asylsuchenden sollen zum 1. August in den Containerstandort "Im Bühl" in Schlebusch umziehen, der nach jetziger Planung bis dahin bezugsfertig stehen soll. Ende September werde auch die Schul-Sporthalle an der Görresstraße freigezogen, in der zurzeit Flüchtlinge untergebracht sind. Das Areal wird für die Schüler der Opladener Hauptschule Im Hederichsfeld gebraucht, deren Schulgebäude ab dann dringend saniert werden muss. Bis Anfang September soll der Flüchtlingsstandort Felderstraße, bis 1. Oktober der am Fester Weg fertiggestellt sein, sagt Vogt. Außerdem laufen Prüfungen für weitere Unterbringungsstandorte parallel weiter: "Es gibt keinen Stadtteil, in dem wir uns nicht Möglichkeiten ansehen", merkt Vogt an. Büro-Gebäude der ehemaligen Firma Eumuco in Manfort habe die Stadt bereits gemietet. Vor den Sommerferien sei aber nicht mehr damit zu rechnen, dass dort Flüchtlinge einzögen, ließ sich Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn auf RP-Anfrage zitieren. Der Vermieter müsse zunächst noch Umbaumaßnahmen vornehmen.

In der Halle in Bergisch Neukirchen, in der es nach frischem Holz riecht, sieht es derzeit noch karg aus. Die Betten sind ohne Matratzen. "Die bringen die Flüchtlinge selbst mit. Wenn sie hier ankommen, bekommt jeder eine eigene Matratze, die bei einem Umzug auch mitgenommen wird", erläutert Helga Vogt. Dieter Scholz berichtet, der Umbau der Neukirchener Halle samt Containern und deren Anschlüssen koste rund 70 000 Euro, die die Stadt trage.

Eingeteilt ist die Halle in einen Ess-/Aufenthaltsbereich, einen Schlafbereich für alleinstehende Männer und einen Bereich für Familien. Ein Betreuer der Caritas ist für die Flüchtlinge zuständig, ein Sicherheitsdienst ist rund um die Uhr im Einsatz, dazu Hausmeister und eine Rufbereitschaft des Sportparks. Die Firma DK Integrationsbetriebe aus Bergisch Gladbach übernimmt die Verköstigung. Es gibt drei Mahlzeiten am Tag.

(RP)
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