Leverkusen Flüchtlinge: Politiker wollen die "Bullenklöster" besichtigen
Leverkusen · Die Zahl der Flüchtlinge steigt unaufhaltsam. Offensichtlich ist in Deutschland völlig unklar, wie viele Schutzsuchende zu erwarten sind.
Was ist was - Begriffe zum Thema Flüchtlingsunterkünfte
In seinem gestern veröffentlichten politischen Rundbrief schreibt Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn noch über bundesweit 250 000 Flüchtlinge, die dieses Jahr zu versorgen sind, am Montag sprach Sozialdezernent Markus Märtens im Rat schon von einer halben Million Menschen, die vor allem in den Kommunen untergebracht werden müssen. Dies stellt die Städte und damit auch Leverkusen vor große logistische Probleme.
Nachdem sich halb Leverkusen kurz über eine mögliche Landes-Sammelunterkunft in Manfort (für bis zu 1500 Flüchtlinge) aufregte, herrschte plötzlich Funkstille zwischen Landesregierung und Stadt: "Vier Wochen hat sich aus Düsseldorf niemand bei uns gemeldet", sagte Oberbürgermeister Buchhorn im Stadtrat. Erst als Buchhorn per Mail an Minister Ralf Jäger nachfasste, habe sich die Ministerialbürokratie bewegt, berichtete Buchhorn. Entschieden ist noch nichts.
Die Stadt hat die stadtinterne Arbeitsgruppe "Flüchtlinge" inzwischen bei Baudezernentin Andrea Deppe angedockt. Wöchentlich treffen sich die Vertreter fast aller Fachbereiche zu Gesprächen. Zudem sind Caritas, Kirchen, Flüchtlingsrat und andere Gruppen in die Beratungen einbezogen. Von Bürgern kamen 32 Vorschläge für Gebäude, die sich angeblich als Notunterkünfte eignen könnten: etwa das Schloss Morsbroich, die alte Rossmann-Lagerhalle Hitdorf, das Kulturausbesserungswerk Opladen und auch die leeren Geschäfte von Woolworth und C&A in der City.
Dauerbrenner unter den Vorschlägen: die "Bullenklöster" Wiesdorf, in denen bis vor einigen Jahren Bayer-Beschäftigte wohnten. Laut Bayer-Immobilienverwaltung (BRE) sind sie unbewohnbar. Er kenne gegenteilige Aussagen, sagte SPD-Fraktionschef Peter Ippolito und forderte die Besichtigung der Hochhäuser durch den Bauausschuss.
