Kommentar Flüchtlinge sind nicht willkommen

Leverkusen · Die Leverkusener Stadtspitze und einige Politiker verpassen keine Gelegenheit, die "gute Leverkusener Willkommenskultur" für Flüchtlinge zu loben. Die Realität ist anders. Für Teile der Politik sind Zweifel angebracht, dass sie Flüchtlinge tatsächlich gerne aufnehmen wollen.

Speziell einige Rheindorfer und Hitdorfer Volksvertreter setzen alles daran, eine Flüchtlingsunterkunft in Rheindorf zu verhindern. Diese Kommunalpolitiker argumentieren hart am rechten Rand der Gesellschaft entlang. Ob sie es wollen oder nicht, dieser Eindruck verhärtet sich. Mal wird befürchtet, dass die Flüchtlinge die benachbarte Bevölkerung zuviel durch Lärm belästigen könnten, mal droht Gefahr durch eine Ferngasleitung. Andererseits soll die Stadt die Wiesdorfer Bayer-Hochhäuser ("Bullen-Klöster") für Flüchtlingsunterbringung sogar beschlagnahmen, obwohl diese (früheren) Wohnungen in direkter Nachbarschaft zum Chempark liegen, dessen potenzielle Gefahr für Menschen sicher höher einzustufen ist als die Gasleitungsgefahr. Und wenn diese Hochdruckleitungen aus politischer Sicht wirklich so brisant und gefährlich sind, dann muss man sich wundern: In Quettingen verlaufen an der Feldstraße solche Rohre direkt durch die Vorgärten von Wohnhäusern. Einen politischen Antrag, dies zu ändern, gab es nicht. Selbst die Baggerarbeiten direkt neben den Gasleitungen im Zuge des Umbaus der Kreuzung in Quettingen verängstigte niemanden aus der Politik.

Egal welchen Standort die Stadtspitze anbieten wird, die Gegner stehen schon bereit, graben Bodendenkmale aus, finden seltene Tierarten oder die lokale Welt geht aus anderen Gründen unter. Diese Luxusprobleme hätten viele Länder gerne. So sieht Willkommenskultur jedenfalls nicht aus. Es fehlt einfach in Teilen der Politik der konstruktive Wille zur Lösung der Aufgabe. Ulrich Schütz

(RP)
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