Leverkusen Flüchtlinge: Stadt muss sofort 300 Plätze schaffen

Leverkusen · Die Stadt muss 300 Erstaufnahmeflüchtlinge bis morgen einrichten. Sie entstehen in der Schule Görresstraße. Politiker appelliert an Bayer.

Kosten für Flüchtlinge: Die wichtigsten Antworten
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Foto: dpa, rwe lof

Dienstag, später Nachmittag, hat der Krisenstab der Bezirksregierung Köln, Leverkusen aufgefordert, bis morgen 300 Plätze für die Erstaufnahme von Flüchtlingen vorzubereiten. "Die betroffenen Fachbereiche erarbeiten derzeit mit Hochdruck eine Planung, die Plätze bis Freitag, 15 Uhr, bereitzustellen", schrieb Reinhard Buchhorns Stellvertreter Frank Stein gestern an die Politik.

Die Bezirksregierung hatte in ihrer Aufforderung betont: "Aktuell liegt eine krisenhafte Zuspitzung der der Anzahl neuankommender Flüchtlinge im Land Nordrhein-Westfalen vor." Die landeseigenen Einrichtung seien voll. Bis morgen müssten im Regierungsbezirk Köln weitere 1500 Plätze für Flüchtlinge zur Erstaufnahme bereitgestellt werden. Auf Leverkusen entfallen dabei 300.

Die Stadt will die Plätze für die Erstaufnahmeflüchtlinge im Schulgebäude an der Görresstraße einrichten. Sozialdezernent Markus Märtens sagte gegenüber unserer Zeitung: "Wir haben ausreichend Betten über das DRK und die Bezirksregierung Arnsberg. Die Job Service Leverkusen hat ein Lager." Derzeit sei noch in der Klärung, ob die Dusch- und Toilettencontainer an der Görresstraße ausreichen, denn dort sei ja auch die Turnhalle belegt. Er ist gewiss: "Die Aufgabe, die Plätze zu schaffen, ist von Tagesaktualität geprägt und für uns alle anstrengend. Aber wir schaffen das." Ob die Stadt das auch noch hinbekommt, falls die Bezirksregierung in nächster Zeit weiteren Bedarf für hunderte Plätze anmeldet? Märtens antwortete so: "Dann müssen wir uns wieder neu mit der Unterkunftsfrage auseinandersetzen."

Die treibt auch die Politik um und lenkt den Fokus - wieder - auf Bayers Bullenklöster. "Nach der erneuten kurzfristigen Zuweisung von 300 Flüchtlingen nach Leverkusen darf die Belegung der Bullenklöster in Wiesdorf kein Tabu mehr sein", betonte CDU-Ratsherr Rüdiger Scholz. Er appellierte an Konzernchef Dekkers, die Immobilientochterfirma "anzuweisen, in den sogenannten Bullenklöstern die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass diese Gebäude mit Flüchtlingen belegt werden können". Bayers Arbeitsdirektor Michael König habe vor einer Woche gesagt, dass die Integration der Flüchtlinge eine der wichtigsten gesamtgesellschaftlichen Aufgaben der Gegenwart sei. Bayer hat ein Flüchtlingspaket geschnürt (wir berichteten), das der CDU-Ratsherr lobt. Aber Scholz findet: "Im Widerspruch zu diesem positiven Engagement des Konzerns steht die immer noch aktuelle Weigerung, die sogenannten Bullenklöster für Flüchtlinge freizugeben. Das Wichtigste für die betroffenen Menschen ist aber eine Unterkunft in festen Gebäuden."

(LH)
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