Leverkusen Förderverein bricht Lanze für Rheindorf

Leverkusen · Awo, Kirchen und Stadt loben gemeinsam mit anderen Mitgliedern die Erfolge im Stadtteil und warnen vor Populisten.

 Machen sich stark für Rheindorf-Nord: v.l. Michael Hirth (Kath. Jugendagentur), Lioba Engels-Barry (Caritas), Brendan Rau (Rheindorfer Laden), Petra Jennen (Arbeiterwohlfahrt), Diakoniepfarrer Hans Höroldt, Helga Vogt (Stadt), Manfred Hans (Arbeiterwohlfahrt), Pfarrer Hansgerd Mertzen und Stefanie Freudenreich (Kath. Jugendagentur).

Machen sich stark für Rheindorf-Nord: v.l. Michael Hirth (Kath. Jugendagentur), Lioba Engels-Barry (Caritas), Brendan Rau (Rheindorfer Laden), Petra Jennen (Arbeiterwohlfahrt), Diakoniepfarrer Hans Höroldt, Helga Vogt (Stadt), Manfred Hans (Arbeiterwohlfahrt), Pfarrer Hansgerd Mertzen und Stefanie Freudenreich (Kath. Jugendagentur).

Foto: Ralph matzerath

"Rheindorf-Nord ist eine typische westdeutsche Großwohnsiedlung der 1960er und 1970er Jahre, die vorwiegend für die Wohnungsversorgung der Flüchtlinge und Vertriebenen gebaut wurde", heißt es auf der NRW-Homepage zum Projekt Soziale Stadt.

Die Siedlung werde ohne nennenswerte Mischnutzungen und Gewerbeflächen dargestellt. "So existieren folglich kaum belebende Nutzungsmischungen. Es gibt nur wenige Gewerbe- und Arbeitsplätze, keine Kulturbauten und nur in den drei kleinen Geschäftsnebenzentren Handel und Kleingewerbe mit rückläufiger Tendenz." So wird die Ausgangslage zum Start des Förderprojekts geschildert mit dem Schlusssatz: "Als Ziel ist und bleibt: Die Lebensqualität zu verbessern."

Das Projekt ist bekanntermaßen 2013 ausgelaufen, den Förderverein gibt es aber noch - und dessen Mitglieder ließen gestern nicht den geringsten Zweifel daran aufkommen, dass man die inzwischen gut vernetzte Arbeit aller Akteure für Rheindorf Nord fortsetzen will.

Vor dem Hintergrund jüngster Vorwürfe aus der Politik, in Rheindorf Nord blühe die Kriminalität, wollte der Förderverein gestern einen Gegenpunkt setzen. "Die Sicherheitslage in Rheindorf ist gut, die Kriminalitätsrate sinkt deutlich", hatte Leverkusens Polizeiinspektionsleiter Hans-Dieter Husfeldt unlängst vor den Politikern der Bezirksvertretung I dargelegt. "Stimmt nicht, das Gegenteil ist der Fall", hatten die Bezirksvertreter Walter Endlein (CDU) und Erhard Schoofs (Bürgerliste) behauptet.

"Über solche populistischen Sprüche kann ich mich maßlos aufregen", betonte gestern Brendan Rau vom Rheindorfer Laden. Sie seien nicht nur unwahr, sie öffneten noch weit schlimmeren Populisten vom rechten Spektrum Tür und Tor. Dabei, so waren sich alle einig, spricht die nüchterne Bilanz in Rheindorf Nord für sich: Vor allem optisch hat sich dort einiges verändert: 2007 ließ die WGL Gebäude in der Warthe- und Weichselstraße abreißen und stattdessen Reihenhäuser bauen. Weiterhin wurden drei Mehrfamilienhäuser mit 39 Wohnungen errichtet. Die verbliebenen Häuser wurden renoviert und energetisch saniert, gleiches gilt für Häuser der Wilhelm-Sander-Stiftung in der Oker- und Saalestraße. Mit dem Fachbereich Stadtgrün wurden zudem die Außenanlagen umgestaltet. Dabei wurde besonders darauf geachtet, dunkle Ecken zu vermeiden. Vor allem der Friedenspark ist Anziehungspunkt geworden. Die Wünsche der Kinder wurden berücksichtigt. Inzwischen steht auch der einzige Leverkusener Jugendhaus-Neubau - in Rheindorf.

Valentino Tavaglione (37) lebt mit seinen sechs Kindern seit acht Jahren hier. Er ist Fördervereinsmitbegründer: "Rheindorf ist nicht die Waldsiedlung - aber auch hier lebt es sich gut", sagt er, der stolz auf die Farbenland-Feste ist, die mehr als 1000 Teilnehmer diverser Kulturen umfassen. "Rheindorf ist kein Ghetto", versichert Tavaglione. "Keines meiner Kinder wurde je belästigt."

(RP)
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