Leverkusen Fotograf Saßerath will zehn Jahre Opladen darstellen

Leverkusen · Lothar Saßerath, der frühere Archivar der Stadt Leverkusen, arbeitet an einem Langzeitprojekt: Er dokumentiert "Opladen im "Wandel".

 Lothar Saßerath streift fast täglich durch seinen Lieblings-Stadtteil und dokumentiert mit seiner Digitalkamera die Veränderungen in Opladen, etwa den Bau der Bahnhofsbrücke, auf der sich der frühere Archivar ablichten lässt.

Lothar Saßerath streift fast täglich durch seinen Lieblings-Stadtteil und dokumentiert mit seiner Digitalkamera die Veränderungen in Opladen, etwa den Bau der Bahnhofsbrücke, auf der sich der frühere Archivar ablichten lässt.

Foto: Uwe Miserius

Tag für Tag ist er in Opladen unterwegs, um mit seiner Kompaktkamera ein ungewöhnliches Langzeitprojekt umzusetzen. "Opladen im Wandel" nennt Lothar Saßerath sein Vorhaben, an dem er schon seit drei Jahren arbeitet und für das er weitere sieben Jahre eingeplant hat.

Einerseits mit fester Vorstellung, andererseits ohne Konzept beginnt er seine tägliche Arbeit in Opladen, dem Zentrum seiner Aktivitäten. Dort schaut er, was sich verändert. Und zeigt Dinge auf, die es so nicht mehr gibt, wie das ehemalige Fachgeschäft für Miederwaren. Weitere Bilder hat er zum Beispiel in der Backstube bei Nöres oder in der Metzgerei bei Rosenstock aufgenommen.

"Jedes Foto erzählt eine Geschichte", sagt der ehemalige stellvertretende Leiter des Stadtarchivs. Er wuchs als Sohn eines Bergmanns in Castrop-Rauxel auf und kam 1965 nach Leverkusen.

Ohne Eile und Hektik schlendert er heute wieder durch die Straßen, die Kamera immer dabei. Er lichtet Menschen ab, die ihre Einwilligung geben. Weder der Chef eines neuen Friseurgeschäftes noch David Laudenberg (19), der vorübergehend am Obststand von Markus Pott arbeitet, haben etwas gegen eine Schwarz-Weiß Aufnahme einzuwenden.

"Es ist ganz witzig, ein Foto von meiner Arbeit am Stand zu haben", urteilt Laudenberg, als er das versprochene Bild erhält. Rund 1600 Menschen aller Alters-, Berufs- und Sozialschichten hat Saßerath auf diese Weise für seine "Opladen-Chronik" verewigt. Darunter sind Persönlichkeiten wie Historiker Rolf Müller, Bezirksvorsteher Rainer Schiefer oder Regisseurin Petra Clemens.

Zum Dank erhält jeder einen Abzug. "Zeit-Genossen" nennt der Hobby-Fotograf diese Rubrik, "weil wir alle zusammen Genossen einer Zeit sind". Menschen und Situationen werden vergehen, aber das Foto bleibe, meint der 64-Jährige. Schöner Nebeneffekt: Saßerath lernt viele Menschen kennen. "Es hat mein Herz geöffnet, Scheu und Vorurteile abgebaut. Ich habe persönliche Freundschaften geschlossen. Opladen ist so zu meiner Heimat geworden."

Passend zu seiner früheren Tätigkeit sieht sich Saßerath insgesamt als "Hüter der Erinnerung". Er möchte "Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft" der ehemaligen Kreisstadt aufzeigen. Das beinhaltet den Strukturwandel durch die neue Bahnstadt, den Zuzug neuer Bevölkerungsschichten und die verkehrstechnischen Veränderungen.

"Ich will nicht das Besondere zeigen und hervorheben, sondern das Allgemeine", sagt Lothar Saßerath und geht dann erneut auf Motivsuche.

(gkf)
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