Leverkusen Fotos von Menschen auf der Straße

Leverkusen · Die Ausstellung "Wesentlich" wird mit "Streetwork Leverkusen" in der Stadtbibliothek präsentiert.

 Fabio (Mitte) hat es mit Unterstützung der Streetworker Christian Vallo und Sarah Schmitt geschafft, wieder fest im Leben zu stehen.

Fabio (Mitte) hat es mit Unterstützung der Streetworker Christian Vallo und Sarah Schmitt geschafft, wieder fest im Leben zu stehen.

Foto: um

Der Unterschied zwischen Bild und Original könnte kaum größer sein. Auf dem Schwarzweiß-Foto ist Fabio, ein 21-Jähriger aus Quettingen, mit Baseball-Kappe zu sehen. Zur Ausstellungseröffnung kam der junge Mann wesentlich anders - ohne Kopfbedeckung und mit Brille. "Wesentlich" lautet der Titel der Wanderausstellung, die bis 29. Oktober gemeinsam mit "Streetwork Leverkusen" in der Stadtbibliothek präsentiert wird. Dazu hat der Düsseldorfer Fotograf Alexander Basta 25 junge Frauen und Männer zwischen 16 und 26 Jahren aus NRW portraitiert. Es seien "ausdrucksstarke Portraitaufnahmen von Personen, deren Einzigartigkeit der Fotograf schnörkellos dokumentiert" habe, sagte Bürgermeister Bernhard Marewski zur Eröffnung. Er war sicher: "In unserer Zeit der allgegenwärtigen bunten Bilder wirken die Aufnahmen zunächst fremd, lenken aber - wenn man sich darauf einlässt - den Fokus der Betrachtung auf das Wesentliche."

Vor allem aber zeigen die Aufnahmen junge Menschen, deren Leben sich zum großen Teil auf der Straße abspielte. Einer von vier jungen Leverkusenern war Fabio. "Ich habe eine schwere Zeit hinter mir", sagte er. "Aber heute stehe ich fest im Leben." Geschafft hat er dies dank Unterstützung der Streetworker Christian Vallo und Sarah Schmitt, die Hilfe zur Selbsthilfe boten.

Jugendliche, die "aus dem Raster fallen", werden oft negativ wahrgenommen und stigmatisiert, erklärte Angela Wüsthoff von der Landesarbeitsgemeinschaft "Streetwork und mobile Jugendarbeit" (LAG). Der Verein begegne diesen Menschen, die oft Geringschätzung in ihrer Sonderheit erfahren würden, mit Offenheit. Auf diese Weise, so habe man erfahren, ließen sich viele positive Eigenschaften der jungen Leute erkennen. Und man stelle schnell fest, dass sie die gleichen Wünsche und Träume hätten wie andere Gleichaltrige.

Die Portraits werden jeweils durch einen "wesentlichen" Satz oder ein Ziel ergänzt, das für sie und ihr weiteres Leben wichtig ist. "Das Leben ist wie was zu essen", lautet der Satz von Fabio, "man sollte es genießen." Mit anderen Worten: Er hat gelernt loszulassen, im Moment zu leben, jeden Augenblick mit allen Sinnen auszukosten.

(gkf)
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