Leverkusen Fressnapf macht den Weg frei für 100 Wohnungen in Opladen

Leverkusen · Die Stadt informierte die Anwohner über die Baupläne für das "Bielert-Viertel".

 Anstelle des Tierfutterhandels könnten an der Düsseldorfer Straße neue Wohn- und Geschäftshäuser entstehen. Anwohner befürchten Verkehrsprobleme.

Anstelle des Tierfutterhandels könnten an der Düsseldorfer Straße neue Wohn- und Geschäftshäuser entstehen. Anwohner befürchten Verkehrsprobleme.

Foto: Uwe Miserius

In Opladen soll neuer Wohnraum geschaffen werden - und zwar im innerstädtischen Bereich. Die Stadtverwaltung hat sich dafür unter anderem das Gebiet zwischen Düsseldorfer Straße, Böcklerstraße, Am Weiher und Bielertstraße ausgesucht, weil dort noch genügend freie Flächen vorhanden sind. Ein privater Investor hat bereits Interesse gezeigt. Nun soll es konkret werden. Drei städtebauliche Vorentwürfe sehen vor, dieses Areal mit rund 100 neuen Wohnungen, 2200 Quadratmeter Gewerbefläche und bis zu vierstöckigen Gebäuden zu bebauen. Der Tierbedarfshandel "Fressnapf" wäre wohl bereit, seinen Standort aufzugeben. Die Varianten wurden bei einer frühzeitigen Bürgerbeteiligung am Dienstag im Verwaltungsgebäude am Goetheplatz vorgestellt. Rund 50 Interessierte kamen. Darunter die "Bürgerinitiative Bielertviertel", die sich vor über einem Jahr gegründet hat und die erhebliche Bedenken zum Bau der neuen Gebäude äußert.

Michael und Iris Fickus von der Bürgerinitiative sagten, sie seien sehr enttäuscht, dass ihre Bedenken, die sie bereits vor über einem Jahr eingereicht hätten, in den Entwürfen nicht berücksichtigt worden seien. Also trugen sie erneut die Hauptargumente gegen eine solche Bebauung vor und reichten sie später nochmals schriftlich ein. Besonders das Verkehrsgutachten, das der Investor selbst angefordert und bezahlt hatte, wurde scharf abgelehnt und als "Parteigutachten" bezeichnet.

Gerade die Qualität des Kreisverkehrs Berliner Platz, die jetzt schon nicht zufriedenstellend sei, würde stark unter der Bebauung leiden. Des Weiteren habe ein eigener Gutachter bestätigt, dass die Verkehrssituation auf der Bielertstraße dann nicht mehr ausreichend, sondern nach Schulnoten mangelhaft wäre. Morgens sei die Situation ohnehin schon katastrophal, da Eltern mit ihren Kindern zwei Schulen und drei Kindergärten anfahren. "Aggressive Autofahrer parken hier morgens schon kreuz und quer, teilweise auf dem Bürgersteig. Das ist für Fußgänger und Schulkinder jetzt schon eine Zumutung", bestätigte ein Anwohner.

Aber nicht nur der Verkehr mache den Bewohnern große Sorgen. Das Gebiet hat auch ein hohes Hochwassergefahrenpotenzial. Wenn dort neue hochwassersichere Bauten entstehen, seien die umliegenden Häuser, die teilweise aus den 30er-Jahren stammten, noch stärker von Hochwasser-Schäden betroffen. Hier merkte die Initiative bereits an, eine Beweissicherung an den Häusern durchführen zu lassen, damit man rechtliche Schritte einleiten könne, sollte sich der oben geschilderte Fall bestätigen.

Auch die Interessenlage wurde angemahnt. Die Neubauten am alten Finanzamt, die teilweise schon monatelang leer stehen, würden zeigen, dass Exklusivbauten an dieser Stelle keinen Sinn machten. Bezahlbarer Wohnraum sollte geschaffen werden.

Die Stadt nahm die Kritik und Argumente auf, um diese bei weiteren Besprechungen im Rat mit einfließen zu lassen. Infos zur Bebauung und zu den einzelnen Entwürfen gibt es online unter www.leverkusen.de in der Rubrik Rathaus und Service - Mitwirkung der Bürger. Im Elberfelder Haus (Hauptstraße 101) liegen die Dokumente in der Wartezone im Erdgeschoss noch bis zum 7. April aus.

(hawk)
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