Leverkusen Gasaustritt in Schlebusch: mehrere Häuser geräumt

Leverkusen · Mit einem Sonderbus wurden die Anwohner ins Feuerwehrhaus gebracht. Ein Bagger hatte bei Arbeiten an einem defekten Wasserrohr die Gasleitung "erwischt".

 Wie in einer Art Geysir sprudelt schlammiges Wasser aus einem Loch in der Straße an die Oberfläche.. Es ist Erdgas, das aus einem Leck in der Leitung entströmt und akute Explosionsgefahr bedeutet.

Wie in einer Art Geysir sprudelt schlammiges Wasser aus einem Loch in der Straße an die Oberfläche.. Es ist Erdgas, das aus einem Leck in der Leitung entströmt und akute Explosionsgefahr bedeutet.

Foto: uwe miserius

Die Odenthaler Straße gestern Abend kurz nach 21 Uhr: Der Anblick hat etwas Surreales. Wie in einer Art Geysir sprudelt schlammiges Wasser aus einem Loch in der Straße an die Oberfläche. Doch so harmlos es aussieht - für den Stadtteil Schlebusch bedeutet das Phänomen eine gefährliche Herausforderung. Denn was da vor sich hin blubbert, ist Erdgas, das aus einem Leck in der Leitung entströmt und akute Explosionsgefahr bedeutet.

Die Odenthaler Straße ist von der Post an abgesperrt, auch in der anderen Richtung hat die Polizei einen Sicherheitsabstand von mehreren 100 Metern angeordnet. Mehrere Löschfahrzeuge sind in Stellung gegangen, um bei einer möglichen Entzündung des Gases sofort eingreifen zu können. "Der Geruch ist stark und eindeutig", sagt Feuerwehr-Einsatzleiter Thomas Leuchgens im Gespräch mit unserer Redaktion. Der erfahrene Brandexperte zögert denn auch keine Sekunde und verkündet: "wir müssen jetzt so schnell wie möglich die Anwohner evakuieren." Kurz darauf fährt ein Sonderbus der Wupsi vor und nimmt die Bewohner mehrerer Häuser auf. Sie werden zum Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr im Stadtteil gefahren, wo sie die kommenden Stunden ausharren müssen. Denn die Lage um ihre Häuser herum ist nicht nur gefährlich, sondern auch kompliziert - obschon sie sich zunächst einfach anhört.

Ein Bagger hatte tagsüber bei Arbeiten an einem defekten Wasserrohr die Gasleitung "erwischt". Die Energieversorgung Leverkusen hat kurz nach der Alarmierung mit Experten ihres Außendienstes auch schon die betreffende Stelle in der Leitung ausfindig gemacht.

Doch dann steht sie vor einem weiteren Problem: Die Wasserleitung wurde zwar umgehend gesperrt, doch in der Baugrube hat sich zu diesem Zeitpunkt bereits eine größere Menge Wasser angesammelt - und die intensive Blasenbildung belegt, dass sich genau dort auch das defekte Gasleitungsstück befindet. Das Gas in der Leitung, so ein EVL-Techniker, kann jedoch erst dann abgestellt werden, wenn das Wasser aus der Grube abgepumpt ist. Sonst würde es durch den Wasserdruck in das Gasrohr gelangen und die Leitung verdrecken. Dieses Szenario wollen sich die Techniker lieber gar nicht erst vorstellen.

Ab sofort lautet die Devise deshalb: erst Wasser abpumpen, die Gefahr einer Explosion aber dadurch minimieren, dass der Gasdruck in dem Maße vermindert wird, wie es gerade so erforderlich ist, um ein Eindringen der Flüssigkeit zu verhindern. Sobald die Pumparbeiten abgeschlossen sind,soll die Gasleitung abgeschiebert und repariert werden.

Ein Geduldsspiel: Die Einsatzleitung der Feuerwehr schätzt, dass es bis nach Mitternacht dauern wird, ehe die betroffenen Anwohner wieder in ihre Häuser zurückkehren können.

Sie werden in ihrer Notunterkunft zwar von freiwilligen Helfern versorgt, doch allen ist klar, dass ihnen noch eine lange und ungemütliche Zeit bevorsteht. Die Rückkehr in die Normalität wird jedoch mit jeder Stunde wahrscheinlicher.

Und das gibt sowohl Helfern als auch den Betroffenen gleichermaßen Hoffnung

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort