Leverkusen Gefährliche Fahrradstraßen bleiben

Leverkusen · Auf den seit dem Sommer für Radler geöffneten Einbahnstraßen kommt es immer wieder zu kritischen Situationen.

 Viele Autofahrer auf der Altstadtstraße rechnen nicht damit, dass ihnen auf der Einbahnstraße Radfahrer entgegen kommen.

Viele Autofahrer auf der Altstadtstraße rechnen nicht damit, dass ihnen auf der Einbahnstraße Radfahrer entgegen kommen.

Foto: Ralph Matzerath

Autofahrer, die in Opladen auf Altstadtstraße oder Kämpchenstraße unterwegs sind, müssen jetzt mitunter scharf auf die Bremse treten. Denn es kann passieren, dass ihnen plötzlich ein Radfahrer entgegenkommt. Um Geisterfahrer handelt es sich dabei jedoch nicht. Die Einbahnstraßen sind seit dem Sommer in beide Richtungen für Radler geöffnet. Einziges Problem: Wegen der geparkten Wagen am Straßenrand reicht die verbleibende Fahrbahn in der Regel nicht aus, dass sich Fahrrad und Auto gefahrlos begegnen können. Die FDP hatte die Stadt deshalb schon heftig kritisiert und Nachbesserungen gefordert.

Die Stadt hält aber an den neuen Regelungen fest. "Die vorhandenen Einbahnstraßen in Leverkusen wurden von einem Ingenieurbüro auf die Möglichkeit einer Öffnung für den Radverkehr untersucht", berichtet Stadtsprecherin Ariane Czerwon. Die Empfehlungen des Büros seien innerhalb der Stadtverwaltung in Abstimmung mit der Polizei und dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) auf Umsetzbarkeit überprüft, die Markierungen und Beschilderungen gemäß der gesetzlichen Vorgaben vorgenommen worden.

Es sei jedoch zu berücksichtigen, "dass bei der Öffnung von Einbahnstraßen für Radverkehr in Gegenrichtung in der Regel Eingewöhnungsprobleme auftreten, da neue Vorfahrtskonstellationen beim Einbiegen, Kreuzen und im Verlauf von Einbahnstraßen entstehen können", sagt Czerwon. Bei der Stadt seien bislang nur positive Rückmeldungen zur Einbahnstraßenöffnung in Opladen eingegangen. Nachbesserungen plane man nicht. "Der Bereich wird aber seitens des Straßenverkehrsamtes beobachtet." Sollten sich Unfälle mit Radfahrern häufen, "wäre neu zu überlegen, wie weiter zu verfahren ist".

Auch der ADFC sieht keinen Grund, die Regelung wieder rückgängig zu machen. "Wir möchten ja, dass mehr Einbahnstraßen für Radfahrer geöffnet werden und so der Anreiz größer wird, aufs Fahrrad umzusteigen", sagt ADFC-Sprecherin Gerti Völker. Das helfe auch, die Luftqualität in Leverkusen zu verbessern. "Aber es ist klar, dass es in engen Straßen zu Konfliktsituationen führen kann, an die sich alle Verkehrsteilnehmer erst einmal gewöhnen müssen." Ohne parkende Autos am Straßenrand wäre die Situation übersichtlicher. "Aber dann würden sich die Anwohner beschweren, dass es ohnehin schon zu wenig Parkplätze gebe."

Völker hat dennoch einen Verbesserungsvorschlag. "Die neue Regelung müsste besser sichtbar sein", erklärt sie. Ein Piktogramm am Straßenbeginn, das auf entgegenkommende Radler hinweise, reiche nicht. "Die Zeichnung müsste in bestimmten Abständen auf der Fahrbahn wiederholt werden, damit den Autofahrern der mögliche Gegenverkehr bewusst wird." Das sei auch nicht mit hohen Kosten verbunden.

Die Bewusstseinsänderung passiere nicht von jetzt auf gleich, sei aber nötig. "Wenn erst der Unicampus in der Neuen Bahnstadt fertig ist, werden mit den Studenten noch sehr viel mehr Fahrradfahrer in Opladen unterwegs sein", ist Völker überzeugt.

(sug)
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