Leverkusen Gehobener Blödsinn mit Flammenschau

Leverkusen · Die Varieténacht im Rahmen des "Morsbroicher Sommers" war spektakulär gut und herrlich schräg.

Morsbroicher Sommer 2015: Varieté-Nacht in Leverkusen
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Morsbroicher Sommer 2015: Varieté-Nacht in Leverkusen

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Britischer Humor ist speziell. Schwarzer Humor, unverblümte Direktheit, Absurdität und Understatement gehören zu seinen Kennzeichen. Die vier Künstler, die am Samstag bei der Varieténacht des Morsbroicher Sommers unter dem Motto "Very British" auf der Bühne standen, bestachen mit einem Mix all dessen. Rund 350 Gäste erlebten ein akustisches Feuerwerk des gehobenen Blödsinns und der Selbstironie, zum Höhepunkt folgte ein visuelles Spektakel aus Flammen und Feuerjonglage.

Eröffnet wurde der Angriff auf die Lachmuskeln durch zwei adrett gekleidete Herren von "Wallstreet-theatre", die in Anzug und Krawatte, herausgeputzt mit Pomade, Hornbrille und Sockenhalter Auszüge ihres Programms "Simply British" präsentierten. Briten waren sie allerdings ebenso wenig wie das zweite Künstlerduo des Abends. Der eine, Herr Schröder (Christian Klömpken) lebt in Köln. Der andere, Herr Schultze (Andreas Wiegels) lebt in der Eifel und mimt den bösen "Onkel", der die Zuschauer verspotten darf. "Hauptsache es kommt sympathisch rüber, dann kann man das machen", sagte Andreas Wiegels in der Pause.

Die Männer räumten gründlich mit dem Klischee auf, Engländer seien reserviert, zurückhaltend und immer auf Contenance bedacht. Ganz nach Art von Mr. Bean und Monty Python, also mit herrlich schrägem Humor, Nonsens und aberwitzigen Verbalattacken, bewiesen sie das Gegenteil. Und präsentierten wie nebenbei eine witzige Mischung aus trockenem englischen Humor, übertriebener Mimik und Artistik. Dabei nahmen sie nicht nur die "Germans" und die Queen, sondern vor allem sich selbst aufs Korn. Auch auf die Opladener hatten sie es abgesehen. Als einige Besucher der hinteren Reihen vermeintlich später klatschten, hakten die Comedians nach: "Sie sind aus Opladen?" Abseits der Bühne gestanden sie, dass sie sich natürlich über die Besonderheiten in Leverkusen erkundig hatten. Den zweiten Teil vor der Pause gestaltete das Jonglier-Duo "Spot the Drop", Malte Steinmetz und Niels Seidel. Zunächst saßen sie bewegungslos und genervt wirkend auf der Bühne. Bis erst ein kleiner Ball, dann immer mehr Bälle auftauchten, von Hand zu Hand wanderten - bis sie sich beide die Bälle immer schneller und noch dazu im Takt der Musik zuspielten. Alles in allem eine gut komponierte und choreografierte Erzählung ohne Worte. Später beeindruckten sie mit Ringen und Keulen, ja sogar mit Taschen, Koffern und Klappstühlen. Das Publikum war begeistert.

(gkf)
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