Köln/Leverkusen Geldautomaten-Sprenger gestehen

Köln/Leverkusen · Die Angeklagten gaben am 2. Prozesstag die Taten in fünf Fällen zu.

Sie sollen reihenweise Geldautomaten in die Luft gejagt und dabei insgesamt 512.140 Euro erbeutet haben - zwei Männer aus den Niederlanden müssen sich seit Mitte Juni deshalb vor dem Kölner Landgericht verantworten, die Staatsanwaltschaft wirft dem 30-jährigen Khalid T. und dem mitangeklagten Karim C. (22) das "Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion" und schweren Bandendiebstahl vor. Sie sollen der so genannten "Audi-Bande" angehört haben, die sich auf diese Art des Bankraubs spezialisiert hat. Am 21. Oktober 2016 sollen die Angeklagten in Opladen zugeschlagen und mit einem Schlauch ein Gasgemisch in einen Geldautomaten der Sparda-Bank geleitet haben. Sie sprengten den Automaten per Fernzünder. 179.950 Euro erbeuteten sie in diesem Fall, es entstand ein Schaden von 41.000 Euro.

Der erste Prozesstag lief fast ausschließlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit, Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung führten ein Rechtsgespräch. Gestern dann legten die Angeklagten Geständnisse ab. Der Vorsitzende Richter hatte ihnen bei "glaubhaften Geständnissen" Freiheitsstrafen zwischen fünf Jahren, drei Monaten und sechs Jahren in Aussicht gestellt.

Viel sagten die Angeklagten nicht. Karim C. gab zu: "Ich war beteiligt. Über die Höhe der Beute kann ich nichts mehr sagen." Es sei aber immer "ein ordentlicher Geldhaufen gewesen". Sie seien aus den Niederlanden eingereist, mit dem Audi RS5, der am 21. Dezember von den Ermittlern beschlagnahmt wurde, nachdem sie die beiden Männer in Frechen festgenommen hatten.

Khalid T. und Karim C. waren damals derart überrascht, dass sie sich widerstandslos festnehmen ließen. Sie hatten nicht bemerkt, dass die Polizei sie schon länger im Visier hatte. Khalid T. schließt sich seinem Komplizen an und räumt wie er fünf der sechs angeklagten Fälle ein. Die Staatsanwaltschaft hat einen Bonner Fall aus Mangel an Beweisen eingestellt. Die Verteidiger sagte, man müsse den Angeklagten zu Gute halten, dass bei den Taten niemand verletzt wurde und fraglich sei, ob sie einer Bande angehört hätten. "Die Banken haben außerdem eine Mitschuld, weil sie derart hohe Gelddepots in den Automaten haben", sagt Anwalt Thomas Gros.

Die Männer haben früher als Kfz-Mechaniker gearbeitet, Khalid T. hat Wirtschaftswissenschaft studiert, aber abgebrochen, war zuletzt arbeitslos.

Khalid T. und Karim C. wollen schnell in ein Gefängnis in ihrer Heimat überstellt werden, um in der Nähe ihrer Familien zu sein. Der Prozess wird durch die Geständnisse schneller zu Ende gehen als geplant. Ein Datum für die Urteilsverkündung gibt es noch nicht.

(RP)
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