Berufsstart Bei Lanxess "Gerben ist das Recycling der ersten Stunde"

Leverkusen · Fachkräfte für Lederherstellung und Gerbereitechnik sind auch in der modernen Industriewelt gefragt.

 Zwei Auszubildende für die Fachkraft zur Lederherstellung und Gerbereitechnik bei Lanxess: Nils Zegelski und Felix Wengenroth (v. li.).

Zwei Auszubildende für die Fachkraft zur Lederherstellung und Gerbereitechnik bei Lanxess: Nils Zegelski und Felix Wengenroth (v. li.).

Foto: Ralph Matzerath

Leverkusen Mit dem Beruf der Fachkraft für Lederherstellung und Gerbereitechnik hat eine uralte Arbeit den Sprung in die moderne Industriewelt geschafft. Für große Gerbereien, die das Leder für die Bekleidungs-, Möbel- oder Autoindustrie verarbeiten, entwickelt und produziert der Spezialchemie-Konzern Lanxess Chemikalien, damit das Naturprodukt haltbar, widerstandsfähig und wasserabweisend wird.

Am Standort Leverkusen/Köln stellt er Gerbereihilfsmittel sowie synthetische und organische Gerb- und Nachgerbstoffe her, die in der dortigen Forschung entwickelt und in einer Mini-Gerberei eingesetzt werden. Das Material durchläuft dabei dieselben Schritte wie in der Lederindustrie.

Nils Zegelski (20) und Felix Wengenroth (21) haben in diesem August bei Lanxess ihre dreijährige Ausbildung zum Gerber begonnen: Sie erlernen alle Stufen der Lederverarbeitung und testen mit Mess- und Analysegeräte den Chemikalien-Einsatz an verschiedenen Lederstoffen. "Die Ausbildung ist ein moderner Technikberuf, in dem man sich sowohl mit Chemie als auch mit den Maschinen und den Eigenschaften der Tierhaut auseinandersetzt. Die Herstellung von Leder ist heute toxikologisch und ökologisch unbedenklich. Dafür ist umfangreiche Forschung nötig", erläutert Dr. Dietrich Tegtmeyer, Leiter Innovation im Lanxess-Geschäftsbereich Leder.

Susanne Döppert und Kai Burger sind die Ausbildungsleiter, die die Azubis betreuen. "Deutschlandweit haben etwa 16 junge Leute in diesem Jahr die Ausbildung begonnen", sagt Döppert. Die Berufsschule besuchen Nils Zegelski und Felix Wengenroth deshalb zweimal im Jahr im sechswöchigen Block in der Kerschensteiner Schule in Reutlingen. Sie ist die einzige Berufsschule für angehende Gerber in Deutschland. Zu den Aufgaben der Azubis gehören im Laufe der Ausbildung das maschinelle und handwerkliche Bearbeiten von Rohhäuten und Leder, die Untersuchung und Analyse des Materials zur Qualitätskontrolle und die Entwicklung und Verbesserung von Gerbstoffen. Außerdem lernen sie das Walzen, Trocknen, Beschichten, Imprägnieren, Fetten oder Färben des Leders und tragen dazu bei, Produktionsabläufe zu verbessern und zu dokumentieren.

Die Bewerbungs- und Auswahlphase für das Ausbildungsjahr 2016 hat bereits begonnen. Interessenten sollten einen guten Hauptschulabschluss der Klasse 10 haben sowie ausgeprägtes naturwissenschaftliches und technisch-physikalisches Verständnis. Wer die Ausbildung bei Lanxess erfolgreich absolviert, hat gute Übernahmechancen. Der nächste Ausbildungsbeginn ist der 24. August 2016.

Wie bewerbe ich mich?

Erzählt Felix Wengenroth von seiner Ausbildung zum Gerber, hört er immer wieder dieselben Fragen: "So was wird noch ausgebildet?", "Ist das nicht eklig?" oder "Kannst du damit leben?" Doch der 21-Jährige ist überzeugt von dem, was er tut: "Gerben ist das Recycling der ersten Stunde", betont er.

Wer sich wie er für die Ausbildung interessiert, kann sich mit Anschreiben, Lebenslauf und Fotokopien der Zeugnisse online unter "http://www.ausbildung-lanxess.de" bewerben.

(inbo)
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