Leverkusen Gesundheitstag: ein Bollwerk gegen Fettsucht

Leverkusen · Ernährung heißt das Stichwort, um das sich beim Rheindorfer Gesundheitstag das Programm dreht. Erschreckend: 2011 waren laut Sozialdezernent 13,7 Prozent der i-Dötze extrem zu dick. Leverkusen liegt damit über dem Landesschnitt.

 Burger, Pommes, Pizza: Fast Food entspricht nicht einer ausgewogenen, abwechslungsreichen Ernährung. "Heute wird in Familien oft gar nicht mehr gekocht", beklagt Maria Radi vom Gesundheitstag-Organisationsteam.

Burger, Pommes, Pizza: Fast Food entspricht nicht einer ausgewogenen, abwechslungsreichen Ernährung. "Heute wird in Familien oft gar nicht mehr gekocht", beklagt Maria Radi vom Gesundheitstag-Organisationsteam.

Foto: Roos Koole/ANP Xtra

Was das Ruhrgebiet kann, kann Rheindorf auch. Gut, für den 4. Gesundheitstag wird nicht gleich die A1 gesperrt wie 2010, als die A40 für die Aktion "Still-Leben Ruhrschnellweg" gesperrt und mit dem längsten Tisch Europas ausgestattet wurde. Aber: In Rheindorf soll immerhin der längste Tisch des Stadtteils aufgestellt werden - über die Länge des Pausenhofs der Sternenschule. Und drauf stehen werden allesamt gesunde Leckereien.

Zum vierten Gesundheitstag haben sich die Organisatoren der Stadt, des Vereins Rheindorfer Pänz und des Sportbunds das Thema Ernährung vorgenommen. Sozialdezernent Markus Märtens, der als Schirmherr des Gesundheitstages fungiert, nennt deutliche Zahlen: Das Thema Adipositas, umgangssprachlich Fettsucht, beginnt oft im zarten Kindesalter: "Im Jahr 20111 waren unter den i-Dötzchen in Leverkusen 13,7 Prozent adipös. Damit liegen wir über dem Landesschnitt."

Umso wichtiger sei es, das Thema gut aufbereitet an Erwachsene, aber auch an Kinder zu vermitteln. In Rheindorf funktioniert das am kommenden Samstag, 6. September, freilich mit einem theoretischen Teil. Da spricht Prof. Stefan Reuter vom Klinikum über "Hygiene im Haushalt und im Umgang mit Lebensmitteln" und sein Kollege Prof. Peter Schwimmbeck zu "gesunde Ernährung - gesundes Herz". Dr. Ingo Reinecke (St-Josef-Krankenhaus) referiert über "gesunde Ernährung im Alter".

Aber: Es wird in den vier Stunden Programm auch ziemlich praktisch: Für Kinder verspricht Heike Schirm vom Sportbund eine Art Bewegungsparcours rund ums Obst- und Gemüseerkennen. "Viele Kinder wissen heute gar nicht mehr, wie ein Paprika aussieht oder sich anfühlt", sagt sie. Am längsten Tisch Rheindorfs werden Mitarbeiter einer Leverkusener Catering-Firma mit Kindern kochen.

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Foto: TK

Und damit Erwachsene nicht nur still sitzend Experten lauschen, verspricht um 12.20 und und 14 Uhr ein Profi beim Show-Kochen nicht nur die unterhaltsame Zubereitung von leichten Speisen - Zuschauer dürfen ihn auch mit Fragen löchern und später mitessen, was der Profi an den Töpfen gezaubert hat.

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Kinder wie Erwachsene können sich am längsten Tisch auch durch kleine Schmankerl wie selbst gebackenes Brot, Dips, Rohkost, Smoothies und Suppe durchprobieren. "Teils werden die Häppchen vor Ort zubereitet - von den teilnehmenden Vereinen und Institutionen und von Bürgern", betont Dr. Maria Radi, Vorsitzende der Rheindorfer Pänz. "Es wird rein vegetarisch. Wir wollen den Besuchern das Vorurteil nehmen, dass gesunde Kost nicht lecker ist." Sie betont: "Wir sind keine Moralapostel. Wir wollen ein kleines Bollwerk sein gegen die epidemieartige Ausweitung von Adipositas mit ihren schwerwiegenden Folgen." Radi nennt Beispiele wie Nierentransplantation und Unfruchtbarkeit. "Wer von Kindesbeinen an jeden Tag ein Glas eines Softdrinks trinkt, der kann sich fast sicher sein, irgendwann Diabetes Typ 2 zu bekommen", ergänzt Maria Radi. Aufmerksam machen wollen die Organisatoren auch darauf, dass "heute den ganzen Tag gegessen wird, die Leute machen keine Pausen mehr".

Die können Besucher beim Gesundheitstag aber einlegen. Denn an 25 Infoständen versorgen Ärzte, Apotheker, Krankenkassen, Vereine, Schulen, Kitas, Selbsthilfegruppen und weitere Einrichtungen aus dem Gesundheitssektor Gäste mit Infos und Angeboten wie Blutzucker- und Venendruckmessungen und einem Fitnesscheck. Vor dem müssten die Besucher sich nicht fürchten, verspricht Mitorganisatorin Dorothea Skerhut vom Fachbereich Soziales. "Er ist für Ungeübte gedacht." Und ausruhen geht danach ja prima am längsten Tisch Rheindorfs.

(RP)
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