Leverkusen Görresstraße: Ärger über Müll und Lärm

Leverkusen · Im Rahmen einer Informationsveranstaltung für Anwohner im Umkreis der Flüchtlingsunterkunft Görresstraße, wiesen einige Bürger auf Müll- und Lärmprobleme hin. Die Stadt hat Gegenmaßnahmen erarbeitet.

Die ehemalige Realschule wird noch längere als Flüchtlingsunterkunft dienen.

Die ehemalige Realschule wird noch längere als Flüchtlingsunterkunft dienen.

Foto: Uwe Miserius

650 Flüchtlinge werden derzeit an der ehemaligen Realschule an der Görresstraße untergebracht. Die Menschen können sich jetzt über neue Beschäftigungsmöglichkeiten freuen. "Wir haben einen Aufenthaltsraum eingerichtet und auch einen Spielraum für die rund 30 Kinder", sagt Petra Jennen, die als Ansprechpartnerin der Arbeiterwohlfahrt Leverkusen (AWO) vor Ort die Flüchtlinge betreut. Zudem habe die Leverkusener "Initiative Freifunk" in der Unterkunft inzwischen ein WLAN-Internetanschluss eingerichtet.

Der Schritt, neue Aktivitäten für die Flüchtlinge zu schaffen, sollte einige Anwohner besänftigen, die bei einer Informationsveranstaltung in den Räumen der Avea jetzt auf Lärm- und Müllprobleme hingewiesen hatten. Wenn einige Flüchtlinge auf der Straße lautstark telefonierten, störe das doch erheblich die Nachtruhe. Oder zu oft lande Müll in den Vorgärten der Anwohner. Oder wenn morgens um halb vier der Bäcker Waren anliefert, weiß ein Anwohner immer wie spät es ist, hieß es dort.

All diese Probleme sieht die AWO-Betreuerin als lösbar an: "Dazu müssen wir nur mit den Heimbewohnern sprechen und den Sicherheitsdienst noch einmal informieren." Petra Jennen bittet zugleich auch um Verständnis für die Flüchtlinge, die nach einer langen Flucht manchmal nicht einmal wissen, in welcher Stadt sie sind. Wenn sie die Nachricht erhalten, am nächsten Morgen zur Registrierungsstelle nach Münster gebracht zu werden, müssen sie ihre gesamten Sachen mitnehmen, weil sie nicht wissen, ob sie nicht am Abend an einem ganz anderen Ort untergebracht werden.

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Dennoch soll auch eine gewisse Struktur in die Einrichtung gebracht werden, wenn nämlich auch die Bewohner selbst für Arbeiten wie die Reinigung eingeteilt werden. Auch versuche man, erste einfache Kurse zu organisieren, damit die Sprache und das Land besser verstanden werden.

Im Februar wurde zunächst die Turnhalle der ehemaligen Schule an der Görresstraße in Küppersteg benötigt, um rund 100 Flüchtlinge unterzubringen. Inzwischen sind es knapp 650, die hier vorübergehend ein Dach über den Kopf bekommen - und die ehemalige Lehranstalt ist inzwischen auch in eine Aufnahme für die sogenannten Landesflüchtlinge umgewidmet worden. Dazu wurden die ehemaligen Klassenräume ebenfalls in Unterkünfte umgewandelt. Was bedeutet: Es ist eine erste Anlaufstelle, dauerhaft werden Menschen - die meisten kommen aus Syrien - hier nicht bleiben.

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Foto: dpa, fg jai

Aber bis sie die Nachricht erhalten, dass sie zu einer Registrierungsstelle gebracht werden, kann es schon mal einige Wochen, wenn nicht Monate dauern. In dieser Zeit bleibt den Bewohnern nichts anderes übrig, als zu warten und die Zeit irgend rumzukriegen.

Die ehemalige Realschule Görresstraße, die einmal als Ausweichräume für andere Schulen vorgesehen war, wird wohl angesichts der anhaltenden Welle von neuen Flüchtlingen noch einige Zeit als Notunterkunft des Landes benötigt. Darauf wies Sozialdezernent Markus Märtens hin: "Wir gehen derzeit von einer wöchentlichen Zuweisung von 80 Flüchtlingen aus."

(sg)
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