Leverkusen Grandioses Konzert mit Blockflöten-Königin Dorothee Oberlinger

Leverkusen · Die mehrfache "ECHO Klassik"-Preisträgerin Dorothee Oberlinger gehört zu den Stammgästen im Programm von KulturStadtLev. Dass die Konzerte der deutschen Blockflöten-Königin im Vorfeld ausverkauft sind, ist kein Wunder. Schließlich versprechen ihre Auftritte immer meisterhafte Virtuosität, gepaart mit Musikalität und einer natürlichen Art von Musikvermittlung, die immer neugierig macht auf mehr.

Deswegen ist es auch zweitrangig, was auf dem Programmzettel steht. Die Zuhörer stört weder, dass die Auswahl verändert, noch wenn sie in letzter Minute erneut über den Haufen geworfen wird. Das war nämlich bei der jüngsten Matinee der Fall, wegen der Erkrankung des vorgesehenen Duo Partners Luca Pianca, für den kurzfristig der Lautenist Axel Wolf einsprang. Auch er ist dem Leverkusener Publikum bereits bekannt. (Eine bisher noch nicht dagewesene Facette des Spielzeitthemas "Auf der Suche"). Statt ausführlichem Programmheft mit Infos zu allen Stücken und Komponisten gab es einen Zettel mit der weitgehend eingehalten Abfolge und ein wenig Biografisches zu den Interpreten. Was auch nicht wirklich jemand vermisste, schließlich weiß die lebensfrohe Flötistin genug zum Konzept, den einzelnen Werken und Komponisten zu sagen. Die erstklassige Interpretin ist schließlich auch Professorin und Leiterin des Instituts für Alte Musik am Salzburger Mozarteum. Nicht weniger als zehn verschiedene Mitglieder der Blockflötenfamilie hatte Dorothee Oberlinger auf dem Podium ausgebreitet.

Und alle kamen selbstverständlich zum Einsatz bei einem Programm mit englischem Akzent. Auch wenn der Geiger Nicola Matteis, dessen reich figuriertes Preludio das Vormittagskonzert eröffnete, 1650 in Italien geboren ist, reiste er doch nach London. Ebenso wie Komponisten anderer Nationalitäten wie Georg Friedrich Händel, den die Briten als Barockmeister vereinnahmt haben wie Henry Purcell. Beide gehörten natürlich in dieses mit vorwiegend Alter Musik bestückte Programm. Händels Sonate F-Dur, die er ursprünglich für seine Schülerin Prinzessin Anne für die Besetzung Flöte und Basso Continuo geschrieben hat, dürfte den meisten Zuhörern vertraut gewesen sein. Allerdings ist sie deutlich bekannter in der Variante als sehr beliebtes Orgel-Konzert. Das Zusammenspiel von Oberlinger und Wolf überzeugte aber restlos, dass es sich um ein wundervolles Stück Kammermusik handelt, die im Spiegelsaal bestens aufgehoben ist. Sowohl wegen des adelnden Raumklangs als auch wegen des stilechten Ambientes. Insbesondere die langsamen Sätze, in denen die Blockflöte mit reizvollen Verzierungen punkten kann, ließen aufhorchen.

Welche besondere Kunstfertigkeit sich bei der Verzierungstechnick entwickelte, führten die Musiker mit einer Sonate von Arcangelo Corelli vor, die von begabten Interpreten gerne in Pubs vorgetragen wurde, allerdings mit individuellen Verzierungen.

(mkl)
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