Leverkusen Grippepatienten auf der Intensivstation

Leverkusen · Die Grippewelle hat in Leverkusen mittlerweile nicht nur zur Schließung von drei Altenheimen geführt. Auch das Klinikum Leverkusen stößt mittlerweile an seine Grenzen, was die notwendige Isolierung der Influenza-Patienten anbelangt: Das berichtet Professor Stefan Reuter, der Leiter der Klinik IV für Allgemeine Innere Medizin, Infektiologie, Pneumologie und Osteologie. Nach Möglichkeit müssten die Grippepatienten in Einzelzimmern untergebracht werden, zur Not aber auch zu zweit, wenn bei beiden Patienten der Influenza-Erreger im Labor nachgewiesen sei.

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Foto: Tanja Walter

Es sind laut Professor Reuter aber auch schon etliche lebensbedrohliche Fälle auf der Intensivstation versorgt worden. Vor allem bei älteren Menschen komme es vor, dass diese sofort intubiert und auf der Intensivstation behandelt werden müssten. Auch aus den Altenheimen seien etliche Grippepatienten stationär aufgenommen worden, berichtet Reuter.

 Professor Stefan Reuter aus dem Klinikum Leverkusen berichtet von Grippepatienten auf der Intensivstation und rät zur Influenza-Impfung.

Professor Stefan Reuter aus dem Klinikum Leverkusen berichtet von Grippepatienten auf der Intensivstation und rät zur Influenza-Impfung.

Foto: UM

Darüber hinaus werde schon seit längerer Zeit ganz besonders darauf geachtet, dass auch die Besucher Mundschutz tragen und sich die Hände desinfizieren, betont der Mediziner. Während in den geschlossenen Altenheimen in Bürrig, an der Tempelhofer Straße und am Königsberger Platz zur Zeit keine Besucher erlaubt sind, appelliert das Klinikum lediglich an die Vewandten, die Influenzapatienten nicht so oft zu besuchen.

Obwohl der Grippe-Impfstoff in diesem Jahr nicht die absolute Effektivität aufweist, sollten sich laut Prof. Reuter aber doch weiterhin alle Menschen, die zu den Risikogruppen gehören oder sich viel in der Öffentlichkeit bewegen, gegen die Influenza impfen lassen. Jeweils im Sommer vor der nächsten zu erwartenden Grippewelle werden laut Reuter die Impfstämme gemischt, wobei es eben passieren könne, dass sich ein neuer Stamm bildet oder einer der bestehenden verändert: "Und das ist diesmal geschehen, der Grippevirus H3N2 hat einen Untertyp gebildet. Das ist eben die Natur, das kann passieren", meint der Arzt und verdeutlicht: "Jedes Jahr gibt es eine unterschiedliche Effektivität der Grippeschutzimpfung. Man sollte sich aber trotzdem alljährlich impfen lassen."

Auch die Blutspendedienste schlagen Alarm, denn die Grippewelle führt zu Problemen bei der Blutversorgung. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) beklagt Ausfälle bis zu 25 Prozent bei den Blutspendaktionen. Und das gelte für alle Regionen, sagt DRK-Sprecher Heinz Kapschak. Ob sich der befürchtete Engpass an Blutkonserven bereits bemerkbar macht, fragte die RP im Klinikum Leverkusen sowie in den Kplus-Häusern in Opladen und Wiesdorf an.

Der DRK-Blutspendedienst West in Ratingen ist nicht nur für die rheinisch-bergischen Städte, sondern auch für Rheinland-Pfalz und das Saarland zuständig. "Täglich werden in den drei Bundesländern etwa 3500 Blutspenden benötigt, um die Versorgung der Patienten in den Kliniken und Arztpraxen ausreichend sichern zu können. Derzeit werden aber nicht einmal diese Anzahl der benötigten Blutspenden erreicht", verdeutlicht Kapschak die Misere. Ein Blutkonserven-Engpass werde sich zuerst bei den planbaren Operationen bemerkbar machen, sagt er voraus. In den vergangenen zwei Jahren habe es solche Engpässe nicht mehr gegeben: "Früher war das in jedem Frühjahr und Sommer so, aber die Bevölkerung war offensichtlich inzwischen sensibilisiert für das Problem und hatte wieder mehr Blut gespendet. Aber jetzt macht uns die Grippewelle zu schaffen. Los ging das jetzt sofort nach Karneval, da haben die Bützchen wohl ihre Wirkung gezeigt", meint der DRK-Sprecher aus dem Rheinland.

(RP)
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