Leverkusen Großeinsatz: alles nicht so schlimm wie befürchtet

Leverkusen · Notärzte mussten an der Gesamtschule Rheindorf 18 Schüler - teils mit Kreislaufproblemen - behandeln. Das Sportfest wurde abgebrochen.

 Sechs Schüler mit Kreislaufproblemen wurden vorsorglich in die Kinderklinik transportiert.

Sechs Schüler mit Kreislaufproblemen wurden vorsorglich in die Kinderklinik transportiert.

Foto: Uwe Miserius

Der Hilferuf aus der Gesamtschule Rheindorf erreichte die Feuerwehr gestern gegen 10.30 Uhr. Gemeldet wurden acht kollabierte Schüler. Dieser "Massenanfall von Verletzten" löste bei der Feuerwehr eine besondere Alarmstufe aus. Beim Eintreffen der Rettungskräfte mussten schon 15, wenig später 18 Schüler versorgt werden. Sechs Schüler wurden vorsorglich in die Kinderklinik gefahren, alle anderen konnten bald schon durch Eltern von der Schule abgeholt werden.

Die Feuerwehr zog derweil weitere Rettungskräfte heran, aus Köln, Langenfeld und dem Rhein-Berg Kreis. Die Kölner schickten ihren klimatisierten Bus zur Unterbringung der Schüler mit. Besonderes Lob von der Feuerwehr erhielten die Schulsanitäter. Die speziell ausgebildeten Schüler übernahmen die Erstversorgung und betreuten die Schulkameraden auch später mit.

Die Schulleitung brach das Sportfest der Klassen fünf bis neun ab. Dabei hatte es zweieinhalb Stunden vorher so fröhlich begonnen. "Wahrscheinlich hatten sie bei der Wärme zu wenig getrunken", vermutete Polizeihauptkommissar Ulrich Kopka, Leiter der Polizeiwache Leverkusen, in einer ersten Stellungnahme. Gegen elf Uhr zeigte das Thermometer 26 Grad an, die Kinder hatten sich zuvor auf dem Sportplatz bei Weitwurf, Laufen und Springen körperlich besonders angestrengt.

 Schulleiterin May und Kollegen hatten das Sportfest intensiv vorbereitet.

Schulleiterin May und Kollegen hatten das Sportfest intensiv vorbereitet.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

"13 Kinder sind leicht verletzt, zwei haben einen Kreislaufkollaps erlitten. Wir haben einige Schüler zur Sicherheit ins Krankenhaus gebracht", sagte Wolfgang Montag, Einsatzleiter der Feuerwehr, zu den Details. Insgesamt seien die Verletzungen als nicht sehr dramatisch einzustufen, in der Klassifizierung der Rettungskräfte gehörten sie in die Kategorie "grün": "Das bedeutet, vor allem gut zureden, ein bisschen streicheln und präsent sein", sagte Kopka. Die Polizei muss allerdings prüfen, ob sich die Lehrer strafbar gemacht haben könnten. Die Bezirksregierung Köln wurde informiert und wird ebenfalls kontrollieren, ob es Fehler gegeben hat.

Schulleiterin Annette May zeigte sich erschrocken über die Ereignisse. "Das tun wir nicht einfach ab, hier fahren ja immer mehr Krankenwagen vor", sagte sie betroffen. Dabei hatte die Rheindorfer Schule die Kinder auf das Sportfest angesichts der vorausgesagten wärmeren Temperaturen gut vorbereitet. "Bereits auf der Schulpflegschaftssitzung am Dienstag hatten wir angekündigt, dass wir früher abbrechen, wenn es zu warm wird. Die Kinder haben wir gestern extra nochmal aufschreiben lassen, dass sie sich Hüte, ausreichend Getränke und Sonnenmilch mitbringen und in den Pausen in den Schatten gehen sollen", betonte May. Die Elternpflegschaftsvertreter hätten gestern Getränke und Brötchen verkauft.

Viele Kinder, denen es gut ging, schwankten gestern stimmungsmäßig zwischen Betroffenheit, Aufgeregtheit wegen des Rettungskräfteeinsatzes und der Freude über den frühzeitigen Schulschluss.

(inbo)
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