Leverkusen Großer Flüchtlings-Standort in Rheindorf?

Leverkusen · Eine Brachfläche an der Solinger Straße soll Standort einer Flüchtlings- Erstaufnahme-Unterkunft des Landes werden. Die Durchgangseinrichtung mit bis zu 700 Plätzen war ursprünglich für den Innovationspark Manfort geplant.

 Standort Flüchtlingseinrichtung: Die Stadt schlägt das Areal nahe der Pilzfarm (rechts oben im Bild) an der Solinger Straße vor.

Standort Flüchtlingseinrichtung: Die Stadt schlägt das Areal nahe der Pilzfarm (rechts oben im Bild) an der Solinger Straße vor.

Foto: googlemaps

Auf der einen Seite des Geländes jenseits der Bahnlinie befinden sich Hochspannungsmasten, die andere wird von einer Champignon-Zucht begrenzt. Dazwischen gibt es jede Menge Platz - genug jedenfalls, um den Plan zu verwirklichen, eine Flüchtlings-Erstaufnahme-Unterkunft zu bauen, die das Land Nordrhein-Westfalen in Leverkusen gerne einrichten möchte.

Der Bereich an der Solinger Straße in Rheindorf scheint wie geschaffen für das Vorhaben, das ursprünglich einmal für den Innovationspark Manfort (zwischen Finanzamt und Dhünn) geplant war, dort aber dann doch nicht verwirklicht werden konnte.

Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn bestätigte gestern auf Anfrage unserer Zeitung, er habe mit Fraktionsvorsitzenden aus der Leverkusener Politik, Vertretern des Flüchtlings- und Integrationsrates sowie Dezernenten der Stadt ein vorbereitendes Gespräch in dieser Frage geführt, das sehr sachlich und konstruktiv verlaufen sei.

Sollte sich eine Mehrheit dem Standort-Vorschlag anschließen, könnte bereits in den nächsten Stadtrats-Sitzung ein entsprechender Beschluss gefasst werden.

"Wir halten das Gelände für wirklich gut geeignet", sagt der Stadtchef. Es hat mit der S-Bahn-Station und einer Bushaltestelle in der Nähe eine ideale ÖPNV-Anbindung, bietet ausreichend Platz - und ist doch so weit von zusammenhängender Wohnbebauung entfernt, dass Konflikte eher unwahrscheinlich scheinen. Damit schlägt der Standort alle Alternativen, die diskutiert wurden. Vier Standorte waren es, die allesamt auch von der Kölner Bezirksregierung als geeignet erachtet wurden:

Kosten für Flüchtlinge: Die wichtigsten Antworten
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- Die Sandstraße in Opladen bei entsprechender Erweiterung des jetzigen Standortes.

- Die Rheindorfer Straße in Bürrig neben dem Sportplatz.

Flüchtlingsdramen im Mittelmeer
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Foto: ap, ALT

- Das Eckgrundstück Ringstraße/Stöckenstraße in Hitdorf.

- Und eben das große Freigelände an der Solinger Straße.

Drei Fraktionen haben sich nach Auskunft des Oberbürgermeisters inzwischen für die Rheindorfer Variante ausgesprochen, zwei behielten sich eine Entscheidung bis zu ihrer Fraktionssitzung am 27. Mai vor.

Die Erstaufnahme-Einrichtung mit Kita und Sportanlagen könnte für die Stadt eine deutliche Entlastung bringen. Prognosen zufolge muss sie etwa 500 Flüchtlinge pro Jahr aufnehmen und räumlich wie finanziell versorgen. Ist die Erstaufnahmeeinrichtung erst einmal installiert, dann werden die dort betreuten Flüchtlinge auf das städtische Pflichtaufnahmekontingent angerechnet. Die Zahl der Flüchtlinge in Leverkusen würde insgesamt pro Jahr so nur um etwa 300 Personen ansteigen.

Eine Entlastung des Stadtetats von rund fünf Millionen Euro steht ebenfalls in Aussicht, denn das Land würde die Unterbringung der Flüchtlinge in der Rheindorfer Einrichtung bezahlen.

Der Leverkusener Stadtrat tagt am 22. Juni.

(RP)
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