Leverkusen Gute Laune und blitzblanke Töne beim Winterzauber

Leverkusen · Wenn man ein vorweihnachtliches Konzert mit dem Titel "Winterzauber" veranstaltet, dann kommt man an Russland und Väterchen Frost nicht vorbei. So erklärte Moderatorin Nadine Thielen, dass Pierre Kuijpers und sein Bayer Blasorchester das Publikum im Erholungshaus gleich mehrfach auf eine musikalische Reise Richtung Osten mitnahm - nicht erst zur Petersburger Schlittenfahrt, zu der man am Ende des zweistündigen und gehaltvollen Programms mit guter Laune und blitzblankem Ton aufbrach. Natürlich in einem entsprechenden Arrangement für die Besetzung dieses Traditionsensembles der Bayer-Familie.

Bei den klassischen Kompositionen handelt es sich naturgemäß um Bearbeitungen, so auch die Nussknacker-Fantasie nach Tschaikowskys Ballettmusik, die am Weihnachtsabend im harten russischen Winter spielt. Sie übersetzt E.T.A. Hoffmanns Geschichte von der kleinen Clara, die einen Nussknacker zum Fest bekam, der in der Nacht lebendig wird. Ein klingender Traum, anmutig und auch wild, aber mit schwelgendem Happy End, in das die gut 40 Bläser mit großem, aber weichem Sound führten. Auch die "Bilder einer Ausstellung", die Modest Mussorgsky in Erinnerung an seinen Malerfreund Viktor Hartmann zunächst als Klavierzyklus schrieb und die Maurice Ravel orchestrierte, erklangen in einer Bearbeitung für großes sinfonisches Blasorchester; nicht vollständig, sondern nur die Promenade und der finale Satz "Das große Tor von Kiew", von den Bayer-Bläsern prunkvoll und glänzend ausgemalt.

Ein passendes Stück zur Pause, danach wurde das Publikum zum Flanieren entlang weiterer Bilder ins Foyer geschickt. Bis zum 1. Januar sind im Erholungshaus die "Highlights der Sammlung Bayer" zu sehen. Statt kühler Erfrischung wurden Glühwein und Punsch angeboten, Winterzauber eben.

Mit sehr viel älterer und ganz anders gearteter Musik hatte das Blasorchester den Abend eröffnet. Trommelschläge und eine einsame Klarinette stellten die Melodie vor, die der englische König Heinrich XIII. geschrieben hatte und hier in ein frisch und pulsierend gespieltes Arrangement "Pasttime with good Company" mündete. Wie ein großes Landschaftsgemälde mochte man die "Russian Christmas Music" empfinden, die Alfred Reed für große Bläserbesetzung schrieb. Es gab zudem einen Ausflug in die fantastische Filmmusik zu "Der Polar Express" und - passend zum Advent - Medleys mit englischen beziehungsweise internationalen Weihnachtsliedern. Schließlich durfte das Publikum einstimmen, insbesondere bei Händels "Tochter Zion" genossen alle die Klangpracht.

(mkl)
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