Opladen Überfall auf REWE Halbschwestern belasten sich

Leverkusen · Die 23-jährige Angeklagte bleibt bei ihrer Linie: Sie räumt ein, an den beiden Raub-Überfällen auf die zwei Supermärkte in Opladen (19. Mai 2017) und Flittard (Oktober 2016) beteiligt gewesen zu sein, belastet dabei umso mehr ihre 39-jährige Halbschwester. Diese Angeklagte soll nicht nur die Überfälle geplant, sondern auch ihre Halbschwester zur Mitarbeit angestiftet haben.

Das alles vor dem Hintergrund, dass die Ältere schwere Rückenbeschwerden gehabt haben will, alle konventionellen Therapien nicht geholfen haben. Erst nach Einnahme von Drogen sei sie schmerzfrei geworden. Dabei habe sie wohl den Zeitpunkt verpasst, das Kokain wieder abzusetzen. Schon war sie süchtig und konsumierte nicht unerhebliche Mengen - eine teure Sache.

Schulden häuften sich auf; aber es waren keineswegs jene 15.000 Euro, die sie bei ihrem Dealer gehabt haben soll. "Es waren lediglich einmal tausend Euro." Die Geschichte, wie sie von der 23-Jährigen erzählt wird, hört sich dagegen ganz anders an.

Sie habe ihrer Halbschwester nur geholfen, damit sie endlich die hohen Schulden bezahlen konnte. Ihr Drogenhändler habe mächtig Druck gemacht und sogar die beiden Kinder erwähnt, denen man ja etwas antun könne.

Dabei hätte die Jüngere, folgt man ihrem Geständnis, durchaus Perspektiven eines gutbürgerlichen Lebens gehabt. Der Rewe-Markt habe sie mit dem Umzug auf die Düsseldorfer Straße übernehmen wollen. Inzwischen habe sie sich auch mit einem brasilianischen Fußball-Profi verlobt, als sie in Curaçao Urlaub gemacht hatte. So schön der Urlaub gewesen sein mag, bei ihrer Rückkehr wurde sie direkt am Flughafen festgenommen.

Ob die Geschichte so stimmt? Die Halbschwester will dies nicht glauben. Schließlich habe sie für ihre Beteiligung an beiden Überfällen ihren Anteil erhalten.

Jedenfalls hatte die Polizei schnell einen ersten Ermittlungsansatz. Denn die 23-Jährige habe als Mitarbeiterin einer Zeitarbeitsfirma entgegen des ausdrücklichen Verbots den Hintereingang des Rewe-Marktes an der Gerichtsstraße geöffnet. Sie diente sogar als vorgetäuschte Geisel, wie es vorher geplant war. Schnell hatte die Polizei die familiären Verhältnisse geklärt: Zwei Halbschwestern und ein Stiefsohn der 39-Jährigen waren offenbar an den Taten in unterschiedlicher Besetzung beteiligt. Dazu in beiden Fällen ein 34-jährige Italiener, der als Einziger keine Angaben machen will, weder zu seiner Person noch zu den Straftaten.

Er soll beim Edeka-Überfall mit einem schweren Stemmeisen einem Filial-Mitarbeiter eine Verletzung zugefügt haben. Auch sein Vorstrafenregister ist lang - es reicht von Körperverletzung bis Steuerhinterziehung. Der Prozess wird am Montag fortgesetzt.

(RP)
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