Leverkusen Hercule Poirot behält den Durchblick

Leverkusen · Die Volksbühne Bergisch Neukirchen feiert heute Premiere mit dem Stück "Hercule Poirot und eine Frau in Gefahr. Das ist kriminell gut.

Leverkusen: Hercule Poirot behält den Durchblick
Foto: Uwe Miserius

Der Vorhang geht auf, und das Publikum sitzt schlagartig in der Sommerfrische irgendwo an der malerischen Steilküste Cornwalls. Die Scheinwerfer sorgen für wärmendes Sonnenlicht. Aber so idyllisch und friedlich wird es nicht bleiben, denn im Hotel des Ortes hat Hercule Poirot eingecheckt. Und wo sich der belgische Meisterdetektiv aufhält, sind Kriminelle bekanntlich nicht weit. Dieses Mal will er einen Mord aufklären, der noch gar nicht begangen wurde. Die Volksbühne Bergisch Neukirchen hat den Klassiker "Hercule Poirot und eine Frau in Gefahr" nach dem Roman "Das Haus an der Düne" von Agatha Christie auf die Bühne gebracht, heute Abend ist Premiere.

Bei der Generalprobe vor Angehörigen des Vereins war man sich vor allem über eines einig: Die Besetzung hätte nicht passender ausfallen können. Markus Zaremba spielt nicht nur, er ist Hercule Poirot, inklusive charmantem französischen Akzent, den er konsequent den ganzen Abend durchhält. Seine ebenso stattliche wie korrekte, respektable Erscheinung passt genau zur gängigen Vorstellung der Romanfigur. Karl-Heinz Leweke hat die Rolle des Freundes und "Assistenten" Arthur Hastings durchdrungen. Er findet, zum großen Vergnügen der Zuschauer, die richtige Charaktermischung zwischen sympathisch, zuvorkommend und leicht begriffsstutzig. Die jungen Damen, die bedrohte Maggie und ihre zwielichtige Freundin Frances, werden von Nachwuchstalenten trefflich und sicher in Szene gesetzt. Sowohl Anne-Claire also auch Leonie Weber haben lange Bühnenerfahrung. Beide sind mit dem Weihnachtsmärchen der Volksbühne Bergisch Neukirchen aufgewachsen, standen jedes Jahr ein bisschen mehr im Rampenlicht. Mutter Mona Weber hat die angestammte Rolle der jungen Hauptfigur an ihre Töchter weitergegeben und für sich ein neues Fach entdeckt. Sie brilliert als altjüngferliche Haushälterin Ellen mit einem gewissen Tick. Manfred Siller als Gärtner Croft erfüllt mit seiner polternden und derben Art das britische Klischee vom Einwanderer aus Australien.

Auch die übrigen 14 Darsteller sind gestandene Mitglieder der Volksbühnen-Familie, die selbstverständlich auch für das stimmige Bühnenbild, ein stattliches aber sichtlich in die Jahre gekommenes Herrenhaus, und die Kostüme gesorgt hat. Die ebenso amüsante wie spannende Inszenierung mit Überraschungseffekten ist eine weitere Regiearbeit von Dana Fischer und Karin Leweke. Den Zuschauern werden, wie es sich gehört, reichlich Verdächtige präsentiert. Den Durchblick behält alleine Poirot, der die Auflösung des Falles präsentiert, selbstverständlich erst am Schluss. Mit der dritten Vorstellung am 2. Mai wird ein gigantisches Jubiläum gefeiert: die 1500. Aufführung der Volksbühne Bergisch Neukirchen in der Festhalle Opladen.

Termine 25 und 26. April, 2. und 3. Mai, Opladener Festhalle am Markt, je 17 Uhr. Karten (9,80 Euro) über koelnticket.de oder Hotline 0221 2801.

(mkl)
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