Leverkusen Hetdörper Dreigestirn schunkelt mit 500 Gästen

Leverkusen · Die Band "Klüngelköpp" riss fast die Stadthalle ab, so stark ging das Publikum mit. Dorfkarneval der ersten Güte eben.

Proklamation Hitdorfer Dreigestirn und Lützenkirchener Prinzenpaar
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Jungfrau, Bauer, Prinz - mit dem 11.11. bereiten sich auch die Tollitäten wieder auf die Übernahme ihrer Herrschaft vor. In Hitdorf wurde das Triumvirat am Samstag vorgestellt. "Man hat seine Position", sagt Rainer Helm (56), der als Jungfrau Kitty gemeinsam mit Bauer Ekkehard "Ekki" Sepp und Prinz Manfred Roggenbuck in der Stadthalle inthronisiert wurde. "Etwas anderes habe ich mir auch nie vorstellen können", sagt Helm. Er sei ja schließlich auch vom Sternzeichen her Jungfrau - das sei einfach seins. 80 Auftritte erwartet das Dreigestirn jetzt während der Session.

Hitdorfer sind sie alle - doch aufgewachsen sind zumindest Bauer Ekki und Prinz Manfred im Exil. "Als gebürtiger Kölner hat man den Karneval natürlich im Blut", sagt der Prinz. Und doch sei es in Hitdorf anders. "In Köln ist alles groß und pompös. Aber hier ist noch der Dorfkarneval. Wenn ich gleich vor den Saal trete, sind da nur Bekannte. Da kennt man 95 Prozent", beschreibt das jecke Oberhaupt. Bauer Ekki, geboren in Essen, ergänzt: "Man ist einfach ganz nah dran, spürt das Publikum direkt. Es ist urwüchsiger."

Genau das habe auch ihn zum Karneval gebracht. "Ich bin mit den Kindern zugezogen, war zum ersten Mal auf dem Zug und bin direkt der KG beigetreten", sagt er. Jetzt sei natürlich die ganze Familie dabei und vom "Virus Karneval" infiziert. Und genau das mache das Dorf am Rhein aus: "Egal, wo man herkommt, jeder wird integriert. Hitdorf wächst ja nicht umsonst so stark".

Mitglied im Dreigestirn wollten sie alle werden. "Aber das muss ja von langer Hand geplant sein", betont Prinz Manfred I., im echten Leben Einzelhandelskaufmann von Beruf. "Ich hatte früher auch lange blonde Haare, vielleicht liegt es daran", sagt Rainer Helm lachend. Wie sein Rufname "Kitty" entstanden ist, weiß er angeblich übrigens nicht mehr. "Ich bin ja, wie die anderen beiden auch, Mitglied in der Fährgarde. Da wurde ich eben eines Tages so gerufen." Den knallroten Lippenstift zieht die Jungfrau übrigens nicht selbst: "Dafür haben wir eine Maskenbildnerin - zum Glück! Wenn ich das machen müsste, sähe das auch ganz anders aus, fürchte ich."

Für die Proklamation hatten die Hitdorfer Organisatoren ein pralles Programm für die geladenen 500 Gäste auf die Beine gestellt. "Die Klüngelköpp haben den Saal ja fast abgerissen", sagte Schatzmeister Karl-Heinz Hüll später staunend. Für die Proklamation hatte das Dreigestirn drei Lieder umgestaltet und auf die Bühne gebracht. Sarah Wisser sang außerdem das Mottolied "So muss et sin, dat gallische Dorp vom Rhing." "Es war einfach ein bomben Abend", fand Hüll. Auftritte des Dreigestirns soll es sogar in Frechen, der Heimatstadt des Prinzen geben. "UCB hat uns sogar zwei Fahrzeuge gestellt", freut sich der designierte närrische Regent. "Wenn dann noch die komplette Garde mit ihren 42 Mitgliedern anrückt, ist das schon ein großer Auftritt", sagt Jungfrau Kitty. "Mit dem ganzen Gedöns braucht man ja sicher zwei Busse. Da sind wir schon sehr stolz drauf."

(jim)
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