Leverkusen Hochwasser - in Hitdorf läuft Treibgutmarathon

Leverkusen · Die TBL haben die Hochwasserschutztore schon wieder abgebaut, auch um sie wegen Dieben vor Ort nicht andauernd bewachen zu müssen. Bootsbesitzer befreien die Anlege-Stege von Treibgut.

 Friedhelm Stenner reinigte gestern die Steganlage des Yachtclubs Wuppertal-Hitdorf mit einem langen Haken vom Hochwasser-Treibgut.

Friedhelm Stenner reinigte gestern die Steganlage des Yachtclubs Wuppertal-Hitdorf mit einem langen Haken vom Hochwasser-Treibgut.

Foto: Brücker

Der Wind pfeift, die Bäume bewegen sich, als tanzten sie miteinander. Die an den Stegen angelegten Boote sind in diese Choreografie eingebunden, sie knarzen und schaukeln mit den Wellen des Rheins. Die Lage an dem noch immer einen recht hohen Pegel führenden Fluss entspannt sich langsam. Die Hochwasserschutztore drei und vier sind bereits abgebaut.

Schon in den frühen Morgenstunden entfernten die Technischen Betriebe Leverkusen (TBL) die Schutzwände an der Hafen- und der Stromstraße. In den kommenden Tagen werden diese wohl auch nicht mehr benötigt, teilt die Stadt mit. Ob das in den nächsten zwei Wochen so bleiben wird, könne aber natürlich nicht gesagt werden.

Die Tore sind nun wieder zurück ins Lager gebracht. "Sie werden nun gesäubert und auf Schäden untersucht", erzählt Stadtsprecherin Julia Trick. Im Grunde hätten die Tore auch weiter stehenbleiben können. Da sie jedoch ein beliebtes Ziel von Dieben und so rund um die Uhr bewacht sind, ist es billiger, sie frühzeitig wieder abzubauen.

Der Fahrradweg, direkt entlang des Rheins bleibt aber weiterhin gesperrt, ist er doch unbefahrbar. Das Wasser hat ihn vollends eingenommen. Seit dem 19. Januar ist der beliebte Weg nicht nutzbar - und das wird auch in dieser Woche voraussichtlich genau so bleiben.

Mit dem steigenden Wasser kommen die Probleme, die bei sinkendem Wasserstand sichtbar werden. Insbesondere das Treibgut sorgt nicht nur für einigen Schmutz entlang der Mauern und auf den Wiesen, er hält auch die Bootsbesitzer auf Trab. So fischt mit viel Sorgsamkeit Friedhelm Stenner mit einem langen Haken am Steg des Yachtclubs Wuppertal-Hitdorf nach Geäst. Mindestens alle zwei Tage sei das nötig, berichtet er. "Wir müssen das Treibholz von den Stegen fernhalten. Andernfalls verhakt es sich und bildet einen Teppich", sagt der 69-Jährige. Denn sonst werde der Druck, der auf dem Steg lastet, viel zu groß und der Schaden immens.

Viele der Yachtbesitzer hatten schon früh ihre Schätze in Sicherheit gebracht. Für den Festanleger des Clubs war provisorisch ein höher gelegener Zugang aus Holz gefertigt worden. Arbeit, die mittlerweile aber schon Routine sei, merkt Stenner an. Eine halbe Stunde habe das nur gedauert.

Dahingegen ist das Entfernen des Treibguts ein echter Marathon. "Man braucht manchmal ganze 15 Minuten für einen Ast", erzählt er, während er unter einiger Mühe versucht einen eben jener Äste aus der Verankerung zu reißen. Das Holz wird nur weiter den Rhein hinunter geschoben, es sei zu gefährlich, es aus dem Wasser zu holen. "Manche davon sind gute vier Meter lang", betont das langjährige Mitglied.

Beim nächsten Hochwasser werden die Boote wieder etwas in ihrer Position verändert. Wie in den Vorjahren werden sie dann längs an dem Hauptsteg angelegt, die Finger, die jetzt zu den Yachten führen, werden zusammengeschoben. Auch das verringere den Druck.

(brü)
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