Leverkusen "Holzwürmer" und "Blechbüchsen" im Konzert

Leverkusen · Bahn frei für die jüngsten Holzbläser. Als "Karawane" zogen sie spielend durch die Gänge zwischen den gut gefüllten Sitzreihen im Forum-Terrassensaal. Ein simultan ausgerufenes "Aah" bekundete: Wasser in Sicht, Ziel erreicht. Die 19 "Holzwürmer" lernen bei Gabriele Günther die Grundlagen des instrumentalen Zusammenspiels, um vielleicht eines Tages gut genug zu sein für das große Musikschul-Blasorchester von Thomas Klöckner. Das beendete, was die Ensemble-Neulinge begonnen hatten.

Am Samstag stellte sich die starke Bläserabteilung der Musikschule vor. Genauso stark besetzt wie die Holzwürmer sind die "Blechbüchsen", das von Martin Winkel geleitete Pendant für Blechblasinstrumente. Erst nach drei bis vier Unterrichtsjahren wachsen beide Gruppen in das Unterstufenorchester, dessen Klang mit Holz und Blech dann schon deutlich facettenreicher, die Stückauswahl anspruchsvoller ist. Kostproben gab das Ensemble von Margit Baranyai, beispielsweise Filmmusik von Harry Potter.

Eine gute Vorbereitung für das Mittelstufen-Orchester unter Martin Winkel, das am Samstag unter anderem mit einer swingenden Ballade von "Bonnie & Clyde" begeisterte. Als Fachleiterin moderierte Baranyai dieses Konzert. Normalerweise lässt es sich Musikschulleiter Jürgen Ohrem - er war auf einer Tagung - nicht nehmen, selbst durch die Veranstaltung zu führen. Zumal, wenn es Geschenke für sein Haus gibt. Dorothy Gemmeke, Präsidentin des Inner Wheel Club Leverkusen/Dormagen, übergab einen 2000-Euro-Scheck an Anke Osiewacz, Vorsitzende des Fördervereins, zur Abarbeitung der Wunschliste. Ganz oben steht die Einrichtung von Sommerferien-Angeboten für Flüchtlinge, verriet die Vorsitzende. Das passt doppelt zur Zielsetzung des Service-Vereins: soziales Engagement international und vor Ort.

Gemmeke ist selbst Pianistin und hat über 30 Jahre an der Musikschule Dormagen unterrichtet. Sie weiß, dass der kommunale Etat nicht ausreicht. Fördervereine müssen zusätzliche Finanzmittel akquirieren, damit Instrumente gekauft und gewartet werden, Musikprojekte stattfinden oder Kinder einkommensschwacher Familien an Musikfreizeiten teilnehmen können.

Die Anmeldungen für die nächste Bläserfreizeit in den Herbstferien wurden bei diesem Konzert auch schon verteilt. Intensive Proben in der Gruppe beflügeln Instrumentalschüler mehr als einsame Überstunden zu Hause und bedeuten auch für jedes Ensemble einen Motivations- und Leistungsschub. Sowohl Freizeiten als auch die vielen Ensembleangebote könnte die Musikschule nicht anbieten, wenn sie auf einen höheren Anteil an Honorarkräften umstellen würde, wie aktuell im KPMG-Gutachten zu Sparmaßnahmen in der Kultur gefordert. Die Eltern im Publikum wurden gebeten, sich an der Online-Petition dagegen auszusprechen.

(mkl)
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