Leverkusen Hunde und Geocacher sind das Problem im Wald

Leverkusen · Jäger mahnen zu mehr Rücksicht auf das Wild. Hunde dürfen im Wald nur unter Kontrolle und auf Wegen ohne Leine laufen.

 Schutzmaßnahme: Entlang der Autobahn 1 wurde vor wenigen Wochen ein Zaun gezogen, um Wildtiere von der Schnellstraße abzuhalten.

Schutzmaßnahme: Entlang der Autobahn 1 wurde vor wenigen Wochen ein Zaun gezogen, um Wildtiere von der Schnellstraße abzuhalten.

Foto: Miserius (Archiv)

Rund 90 Prozent aller Rehe in Leverkusener Wiesen und Wäldern sterben jährlich nicht durch die Waffen der Jäger, sondern durch Autos und Hunde. Deshalb hat die örtliche Jägerschaft gestern noch einmal nachdrücklich an die Waldbesucher appelliert, auf die Wildtiere - von Rehen über Füchse, Hasen und Wildschweinen bis hin zum Dachs - mehr Rücksicht zu nehmen. "Wir möchten die Natur erhalten. Ich will meinen Enkeln später auch noch Füchse und Rehe im heimischen Wald zeigen können", erklärte Günter Jagenburg, Obmann der Leverkusener Jägerschaft.

 Mit dem Handy eingefangen: Seit eine Hundehalterin ihre Tiere an der Leine führt, sieht sie bei Waldspaziergängen auch mal Rehe in freier Wildbahn.

Mit dem Handy eingefangen: Seit eine Hundehalterin ihre Tiere an der Leine führt, sieht sie bei Waldspaziergängen auch mal Rehe in freier Wildbahn.

Foto: privat

Problematisch ist aus seiner Sicht vor allem das teilweise uneinsichtige Verhalten von Hundebesitzern, die ihre Tiere durch Wald und Wiesen streunen oder sogar Wildtiere jagen lassen. "Die Tiere brauchen den gleichen Schutz wie Menschen, gerade trächtige Ricken und Kitze." Deshalb weist er darauf hin, dass laut Landesforstgesetz Hunde im Wald außerhalb von Wegen angeleint sein müssen.

Das Gesetz sagt weiter, dass Spaziergänge in Begleitung eines auf dem Waldweg frei laufenden Hundes gestattet sind, solange der Hund unter Kontrolle auf dem Weg bleibt. Ausflüge ins Unterholz sind für den Vierbeiner damit tabu. Günter Jagenburg erklärt, warum das so sein muss: "Gerade Rehe fliehen vor den Hunden, sind gehetzt, können nicht das nötige Fett ansetzen und haben keine Zeit zur Verdauung." Die Tiere würden schwach und krank. Doch nicht nur Hunde machen den Waldtieren das Leben oft schwer.

Auch Mountainbiker, Pilzsucher und Geocacher auf GPS-Schnitzeljagd jenseits der Wege scheuchen die Tiere auf. "Letztens haben wir einen Geocaching-Schatz gefunden, den jemand an einem Rohr an einem Baum mitten im Wald aufgehängt hat", berichtete Edith Juncker, die mit ihrem Mann Walter das Jagdrevier im Bürgerbusch gepachtet hat.

Die Stelle kann niemand erreichen, ohne die Wege zu verlassen. Da es beim Geocaching darum geht, kleine Schätze zu verstecken, damit andere sie mit einem GPS-Empfänger aufspüren, muss man davon ausgehen, dass das Versteck immer wieder von GPS-Schnitzeljägern angesteuert wird - mit den genannten negativen Folgen für die Tiere.

Die Pilzsucher forderte Jagenburg indes auf, sich rücksichtsvoll und leise zu verhalten und die Pilze nicht auszureißen, sondern abzuschneiden. Mindestens einmal haben die Appelle des Jägers bereits gefruchtet: Eine Hundebesitzerin war zuletzt sehr begeistert, dass sie im Bürgerbusch frühmorgens Rehe gesehen hat. Dazu musste sie eigentlich nur ihre beiden Schäferhunde an die Leine nehmen, die sie bis dahin frei durch Gehölz und Wiesen hatte laufen lassen.

(inbo)
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