Leverkusen Hurra, die Männer sind zu Haus' geblieben
Leverkusen · Gut 1000 jecke Wiever feierten gestern bei der Damensitzung der Roten Funken im Forum. Leopardinnen, Teufelinnen, Steinzeit-Frauen tanzten mitunter auf den Stühlen zu Guido Cantz, den Klüngelköpp, Brings und den Höhnern.
Ab und zu muss die Welt aus den Fugen geraten, damit man sie danach wieder zurechtrücken kann. Genau das - also vor allem den ersten Teil des Satzes - dachten gestern wohl tausend jecke Wiever bei der Damensitzung der KG Rote Funken. Fast ununterbrochen standen sie im ausverkauften Forum auf den Stühlen, feierten den Karneval und sich selbst.
Schon lange vor Beginn trafen sich die Gruppen in ihren überwiegend fantasievollen Kostümen. Da gab es Leoparden-Frauen aus Leverkusen, Köln, Hilden und Langenfeld, die sich zum Familienausflug mit Geschwistern, Müttern, Schwiegermüttern und Töchtern versammelten. Und die sich freuten "auf ganz viel Spaß, Musik, Tanz und darüber, dass die Männer zu Hause geblieben sind". Ihre Verkleidungen hatten sie in wochenlanger Arbeit ebenso selbst genäht wie die 16 Frauen aus Imbach. "Schon seit Jahren kommen wir zu den Damensitzungen und sitzen immer am gleichen Tisch", schilderte Elvira, die wie alle anderen als Steinzeit-Frau gekleidet war. Mit dem "Club der Teufelinnen" erschien Landtagsabgeordnete Eva Lux. "Wir haben lange gesucht, bis wir eine Damensitzung gefunden haben, bei der alle Zeit hatten", berichtete sie aufgeregt im Kreise einiger Freundinnen und Ratsfrauen.
Nicht minder aufgeregt war Präsident Lothar Höveler. "Ich mach das jetzt seit zehn Jahren, aber es immer das Gleiche, die Nervosität bleibt", gestand er vor dem Start und war erleichtert, als es endlich losging. Während Höveler zum Auftakt des Programms die "Klüngelköpp" begrüßte, trafen die nächsten Künstler im Foyer ein. Da gab es ein großes Hallo in der - erstmals durch einen Sicherheitsdienst bewachten - Garderobe, als sich Redner Guido Cantz und die Musikgruppe "Räuber" trafen. Schon seit 1991, plauderte Cantz, kenne man sich, da man zeitgleich in den Stammtisch Kölner Karnevalisten eintrat.
Zum Schluss der Sitzung würde Höveler die "Klüngelköpp" mit dem Elferrat imitieren. Nachdem deren Sänger Frank Reudenbach davon erfuhr, freute er sich: "Das ehrt uns", sagte er lachend. "Es zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, wenn wir imitiert werden."
Die Klüngelköpp, jene Gruppe, die zu Auftritten stets Hosenträger und Schiebermützen trägt, gehörte im Jahr 2009 auch zu jenen Künstlern, die Literatin Dr. Anke Timm vor allen anderen Leverkusener Gesellschaften verpflichten konnte. Für 2018 ist alles bereits gebucht. Doch nach Karneval beginnt die neue Suche nach Talenten. Dafür fährt Timm auch schon mal über die Dörfer. "Es gibt so manchen, den ich mir merke und beobachte", erzählte die Literatin. Die Künstler, die bei der gestrigen Damensitzung dabei waren, waren hingegen allesamt alte Bekannte: Neben Cantz und den Räubern auch Brings, Höhner, Paveier und Cat Ballou.