Leverkusen Im Fußball-Kreißsaal ruft der Papa: "Tor!"

Leverkusen · Einen Fan-Kreißsaal gibt es vor Ort noch nicht. Umliegende Städte haben bereits Erfolge mit Geburtsräumen für Anhänger. Fußballer-Trikots mit Autogrammen und Starterpakete gibt es aber bereits im Klinikum Leverkusen.

Zum Fußball-Fan wird man geboren: Das gilt zumindest für die Säuglinge in den rheinischen Nachbarstädten Düsseldorf und Mönchengladbach. In Leverkusen bislang nur bedingt. Im Klinikum Leverkusen haben zwar einige Spielerfrauen von Bayer 04 Leverkusen entbunden. Deshalb hängen die Trikots dieser Spieler, natürlich mit den Autogrammen, auch hübsch hinter Glas geschützt, im Flur der Geburtshilfestation. Einen kompletten Fan-Kreißsaal in den Vereinsfarben des örtlichen Bundesligisten gibt es in Leverkusen allerdings noch nicht. Es sei bislang auch noch nicht von den werdenden Eltern angeregt oder gewünscht worden, berichten die Leitende Hebamme Claudia Gnauck und die Oberärztin der Station, Dr. Sylvia Dorn-Kunert.

In Mönchengladbach erfreut sich der Kreißsaal in den Borussen-Farben Grün, Schwarz und Weiß am dortigen Krankenhaus Neuwerk eines großen Zulaufes. Auch in Düsseldorf wählen die Mütter immer öfter den weiß-roten Fortuna-Kreißsaal. Passend wird dort der Nachwuchs in rot-weißer Bettwäsche und rot-weißer Erstattung als neuer Erdenbürger und Fußballfan begrüßt.

Ein Starterpaket von Bayer Leverkusen 04 bekommen allerdings auch alle Mütter, die im Klinikum Leverkusen entbinden. Wer seinen Nachwuchs dann sofort passend in Rot-Schwarz großziehen möchte, findet im Leverkusener Fan-Shop Strampler, Babymützen und für später auch Schulhefte in den Vereinsfarben. Auch Wickeltücher und Lätzchen in den Vereinsfarben halten fast alle Fußball-Bundesligisten bereit. Oberärztin Sylvia Dorn-Kunert meint, dass die Bayer 04-Farben Rot und Schwarz für einen Geburtstraum nicht besonders gut geeignet seien: "Im Kreißsaal soll eine ruhige Atmosphäre herrschen, die Frauen sollen sich dort wohlfühlen", sagt sie.

Deshalb seien Farben wie Gelb, Orange, eben lichte Töne, auch wesentlich geeigneter für Kreißsäle alsausgerechnet die Trauerfarbe Schwarz und ein Blutrot. "Wenn Bayer 04 andere Farben hätte, dann würden wir vielleicht auch einen Kreißsaal in den Vereinsfarben einrichten. Aber dazu müsste die Fußballmannschaft ihre Farben ändern, was sie aber sicherlich nicht macht", scherzt die Oberärztin. Die bereits bestehenden Fan-Kreißsälen, die es auch im Ruhrgebiet und in Niedersachsen gibt, sind allerdings auch ganz bewusst auf die Väter mitabgeschnitten. Denn es werden zumeist auch Fernsehgeräte in den Kreißsälen installiert, damit die Spiele der Lieblingsmannschaft auch beim Warten auf den Nachwuchs mitverfolgt werden. Nicht überliefert ist aber bis dato, ob es Mütter so unbedingt schätzen, wenn sie ihr Kind gleichzeitig mit einer positiven Wende im Fußballspiel bekommt und ihr Mann "Tor!" schreit bei der Geburt des Kindes.

(RP)
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